Studienfahrt der Klasse 10 nach Berlin

Von   23. Mai 2014

Klassenfoto Berlin

In der vergangenen Woche vom 19. bis 23. Mai 2014 fand die Studienfahrt der Klasse 10 des Caspar-Mohr-Progymnasiums nach Berlin statt.

Gemeinsam mit der 10. Klasse des Gymnasiums Aulendorf reisten die Schüler und die begleitenden Lehrer am Montag im Reisebus nach Berlin und erkundeten auf eigene Faust am Abend die Gegend rund ums Hostel, wo sich zur Freude aller Beteiligten einige der besten Imbissbuden der Stadt befanden.

Am Dienstag machte die Gruppe im eigenen Reisebus eine geführte, mehrstündige Stadtrundfahrt, während der die Schüler nicht nur die drei Zentren Berlins kennenlernten sondern auch die Mauerkunst an der East Side Gallery bewunderten, den Check-Point Charlie besuchten und das Holocaust-Denkmal besichtigten. Dazu gab es neben vielen Informationen zur Geschichte und Kultur der Stadt auch jede Menge kulinarische Tipps und Einkaufsratschläge von der original Berliner Stadtführerin. Nach der Mittagspause fuhr die ganze Gruppe dann zum ehemaligen Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen, um die dortige Gedenkstätte zu besichtigen. Am Beispiel der eigenen Studienfahrt wurde den Jugendlichen erläutert, mit welchen Tricks die Staatssicherheit der DDR arbeitete, um an Informationen über das „kapitalistische Ausland“ oder „staatsfeindliche Handlungen“ im Inland zu gelangen; und auch die Lehrer erhielten den einen oder anderen Hinweis, wie sie mit strategischerer Planung beim nächsten Mal die Schüler dazu bringen könnten, von sich aus auf den Disko-Besuch zu verzichten – was im nächsten Jahr zu überprüfen wäre.

Der Mittwochmorgen war für die Schüler relativ offen gestaltet, neben der Möglichkeit in den Zoo zu gehen, konnten sie sich auch selbstständig in der Stadt bewegen, am Nachmittag ging die Gruppe dann geschlossen in den deutschen Bundestag, wo die Schüler zunächst eine aktuelle Stunde des Bundestages verfolgen konnten. Thema des Tages waren die entführten Mädchen in Nigeria, was dazu führte, dass sich die einzelnen Reden inhaltlich nicht groß unterschieden. Interessant war jedoch die unterschiedlichen Vortragsstile und Techniken, wodurch die Schüler anschaulich erfahren konnten, wie bedeutend neben den Inhalten auch gute rhetorische Techniken sein können. Im Anschluss an die Debatte fand noch ein Gespräch im kleinen Kreis mit einem Mitarbeiter von MdB Dr. Andreas Schockenhoff statt, der in Vertretung für Herrn Schockenhoff mit den Schülern über die Aufgaben eines Bundestagsabgeordneten und die Abläufe in Berlin während der Sitzungswochen sprach. Am Abend stand dann der im Vorfeld lange ersehnte – und auch mit Stasi-Tricks nicht abzuwehrende – Diskobesuch an, auch wenn einige Schüler zunächst den Wunsch äußerten bei diesem herrlichen Wetter lieber einfach noch eine Weile an der Spree zu sitzen. In der Q-Dorf Disko am Kurfürstendamm hatten sie diesen Wunsch aber bald vergessen und erlebten einen insgesamt gelungenen Abend, sodass die ganze Gruppe in der Nacht gut gelaunt zurück ins Hostel fahren konnte.

Nach einer etwas längeren Ruhezeit am Donnerstagmorgen besuchte die Schussenrieder Gruppe mit einigen Freiwilligen aus Aulendorf das Ägyptische Museum auf der Museumsinsel in Berlin, bevor es nach einer kurzen Pause zum deutschen Bundesrat ging. Trotz Verkehrschaos im U-Bahn-Netz an diesem Mittag erreichten alle wohlbehalten und pünktlich ihr Ziel und konnten nicht nur einen Blick in den Sitzungssaal werfen sondern auch selbst Bundesrat spielen mithilfe eines Planspiels, das den Schülern die verschiedenen Abläufe gut begreiflich machen konnte. Die per Reise-nach-Jerusalem-Prinzip gefundene, also keineswegs demokratisch legitimierte, „Bundesregierung“ versuchte auf Schülerinitiative den Führerschein ab 16 ohne Einschränkungen zu legalisieren, scheiterte aber an den Vorbehalten der Länder, die sehr vernünftige Argumente durch ihre Vertreter vorbringen ließen. Im Anschluss daran gab es noch einen letzten freien Nachmittag, bevor es am Abend gemeinsam ins Theater des Westens ging, in dem „Die Gefährten“ (engl. War Horse) gezeigt wurde. Leider hatte das Theaterstück selbst einige Längen und war mitunter sehr laut und inhaltlich vorhersehbar. Wirklich sehenswert hingegen war die Hauptfigur selbst: Das Pferd Joey, eine theatertechnisch raffinierte Konstruktion, die von drei Personen auf der Bühne so gut gespielt und bewegt wurde, dass man mitunter vergaß, dass gar kein echtes Pferd auf der Bühne zu sehen war. Den restlichen Abend feierten die Schüler den Abschluss einer schönen Woche in Berlin, bevor es dann am Freitag zurück nach Bad Schussenried ging, wo alle Beteiligten gegen Abend von ihren Familien in Empfang genommen wurden.

Insgesamt hatten die Schüler wie Lehrer eine sehr schöne Woche, was nicht nur am Programm und dem herrlichen Wetter lag, sondern auch an der guten Stimmung unter allen Beteiligten beider Schulen und am vorbildlichen Benehmen der Schüler, die mehrfach zurecht von den verschiedenen Kontaktpersonen (von der Stadtführung bis zum Bundesrat) für ihr gutes Benehmen und ihre Pünktlichkeit gelobt wurden, was den Aufenthalt besonders angenehm gestaltete.