Am Freitag, dem 15. Juli 2016, zog es nun bereits zum dritten Mal eine Schülergruppe des Caspar-Mohr-Progymnasiums zu den Opernfestspielen nach Heidenheim. In diesem Jahr stand Giacomo Puccinis „La Bohème“ auf dem Programm. Die Geschichte rund um Leben, Leid und Liebe einer Gruppe ärmlicher Künstlerfreunde in Paris am Ende des 19. Jahrhunderts wurde in einem modernen Bühnenbild inszeniert, das sich mit der Musik und dem Schauspiel der Sänger zu einem harmonischen Ganzen fügte. Einziges Manko waren die Temperaturen, die trotz guter Witterung eine Aufführung im Freien nicht zuließen, da sonst die Instrumente der Stuttgarter Philharmoniker Schaden genommen hätten. So kamen die jungen Operngänger zwar nicht in den Genuss der beeindruckenden Atmosphäre im Rittersaal, dafür durften sie die bequemeren Stühle und die im Vergleich zum Rittersaal deutlich bessere Akustik im Kongresszentrum in Heidenheim genießen, die die hervorragende Leistung der Sänger und Musiker erst richtig zur Geltung brachte. Sowohl diejenigen, die zum ersten Mal mit in die Oper gingen, als auch die begeisterten „Wiederholungstäter“ aus den letzten Jahren strahlten bereits in der Pause und genossen die Aufführung sichtlich. „Das ist etwas ganz Anderes als im letzten Jahr – anders, aber voll gut“, bemerkte eine Schülerin– und in der Tat: Während Verdis „Macbeth“ im letzten Jahr in einer besonders düsteren Inszenierung nach klassisch dramatischem Aufbau den Aufstieg und Fall des Schottenkönigs schilderte, waren hier vier Szenen aus dem bunten Künstlerleben recht unverbunden aneinandergereiht, dafür farbenfroh präsentiert und melodisch wie darstellerisch eine Freude für Augen und Ohren, wobei vor allem die Liebesduette zwischen Rodolfo und Mimi für Gänsehaut sorgten. Langanhaltender Applaus verabschiedete die Sänger und das Orchester, dann trat die Schülergruppe den Heimweg an, bis sie sehr früh am nächsten Tag wieder in Bad Schussenried angelangt war.
