Flüchtlingskooperation: Smart vernetzt

Von   19. Januar 2017

Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 des CMPG erstellen derzeit mit sechs Flüchtlingen aus Bad Buchau im Alter von 12 bis 16 Jahren sogenannte Actionbounds. Dabei handelt es sich um eine Art Schnitzeljagd auf dem Smartphone, an der jeder über die kostenlose App „Actionbound“ teilnehmen kann. Ziel ist es, die Flüchtlinge zu interessanten Orten in den Gemeinden Bad Schussenried, Bad Buchau, Biberach und Ravensburg zu führen, dazu gehören zum Beispiel Jugendtreffs, Einkaufsmöglichkeiten, wichtige öffentliche Einrichtungen und dergleichen mehr. Neben den direkten Anlaufstellen werden auch allgemeine Informationen zu den Städten enthalten sein.

Magnus Koch, Lehrer am Caspar-Mohr-Progymnasium und Leiter des Projekts, verrät die Hintergründe:

In welchem Rahmen entstand die Idee zu den Bounds für Flüchtinge?

Ich bin sowohl in der Flüchtlingsbetreuung tätig, als auch für das Kreismedienzentrum (KMZ), an dem ich schon häufig Actionbound-Fortbildungen gegeben habe. Dazu kam die Erfahrung als Lehrer, dass die Schüler die App „Actionbound“ sehr spannend finden, da lag es nahe, diese Bereiche zu verknüpfen.

Wer ist an dem Projekt beteiligt?

Ich organisiere das Projekt gemeinsam mit meinem Kollegen Jürgen Stecher. Neben den CMPG-Schülern und den Flüchtlingen sind auch das Kreismedienzentrum sowie Frau Nusser von der Tourist-Information Bad Schussenried involviert. In Zukunft sollen auch die beiden anderen Schussenrieder Schulen in das Projekt einbezogen werden.

Was ist das Ziel der Aktion?

Wir wollen verschiedene Bounds für die Stadt bzw. für interessierte Besucher von Bad Schussenried zur Verfügung stellen. Nach den Bounds für Flüchtlinge sind auch spezielle Bounds für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geplant. Ab Mitte Februar 2017 sollen die ersten Bounds online sein, weitere kommen dann im Laufe der Zeit hinzu.

Gibt es sprachliche oder kulturellen Barrieren?

Die Sprachbarriere ist tatsächlich die größte Hürde. Bei unserem ersten Treffen hat sich schnell herausgestellt, dass die Sprachkenntnisse der Flüchtlinge noch sehr gering sind. Ein weiteres Problem war dann die zögerliche Bereitschaft von Schülern wie Flüchtlingen, dennoch aufeinander zuzugehen. Da spielte sicher auch die knappe Zeit eine Rolle, wenn wir mehr Zeit zur Vorbereitung hätten, wäre sicher vieles leichter gewesen. Die Schüler hatten im Vorfeld Gedanken gemacht, welche Orte und Inhalte aufgenommen werden könnten, darüber wollten sie sich mit den Flüchtlingen austauschen, was sich dann als schwierig herausstellte. Das eigentliche Erstellen der Bounds ist dagegen ein Kinderspiel.

Was haben die Schüler davon, mitzumachen?

Die Arbeit mit dem Programm macht großen Spaß, dazu lernt man die eigene Gemeinde noch besser kennen. Actionbound hat den Schülern einiges zu bieten: Sie können es kennenlernen und damit experimentieren, lernen gleichzeitig etwas über den sinnvollen Umgang mit Medien (neben dem PC spielen nämlich auch Fotos, Videos und Audiodateien eine wichtige Rolle bei den Bounds). Wir versuchen auch ein Problembewusstsein in den schwierigen Bereichen Persönlichkeits- und Urheberrecht zu schaffen, während wir mit den Schülern an den Bounds arbeiten. Am wichtigsten ist aber das gute Gefühl, an etwas mitgearbeitet zu haben, von dem später so viele Menschen profitieren können – darauf können die Schülerinnen und Schüler zurecht stolz sein.