Im Dienste der Gemeinschaft

Von   6. April 2017

Sich eine Woche zurückstellen, die eigenen Interessen den Bedürfnissen anderer unterordnen, das sind Kernaspekte des Sozialpraktikums, das die Zehntklässler des Caspar-Mohr-Progymnasiums in der Woche vor den Osterferien absolvieren. Die Jugendlichen halfen in Krankenhäusern, bei Sozialdiensten, Altenheimen und anderen caritativen Einrichtungen, die sich zum Beispiel auch um Obdachlose oder Flüchtlinge kümmerten, und erfuhren dabei, wie bereichernd es sein kann, sich für andere zu engagieren.

Im Haus Regenta in Bad Schussenried zum Beispiel sind gleich fünf der Gymnasiasten für ihr Praktikum untergekommen. Auf den ersten Blick sehen die Tätigkeiten der jungen Leute nach wenig Arbeit aus: gemeinsames Backen oder Kochen von Bärlauchnudeln, Bastelarbeiten mit den älteren Menschen oder eine Partie Mensch-ärgere-dich-nicht. Aber diese kleinen Dienste bedeuten den alten Menschen sehr viel, bringen Abwechslung und Freude in ihren Alltag und bereichern auch die Jugendlichen, die neue Perspektiven kennenlernten genauso wie uralte und für sie trotzdem neue Geschichten. Sie nahmen Teil am Leben ihrer Mitmenschen und erfuhren aus nächster Nähe, mit welchen Problemen andere in ihrem Alltag zu kämpfen haben und wie ihre kleinen Gesten dabei großes Bewirken. Viele gingen nachdenklich in die anschließenden Ferien und nahmen wichtige Erfahrungen fürs Leben mit.

„Mir hat das Sozialpraktikum geholfen, Vorurteile abzubauen“, sagte zum Beispiel Paul Geiger, der in Bad Saulgau in einer Behindertenschule hospitierte. Milena Maier, die in einer Werkstatt für Behinderte ihr Praktikum absolvierte, zeigte sich beeindruckt davon, wie diese Menschen trotz Einschränkungen ihr Leben meistern. „Man muss sich umstellen und einlassen“, fügte Jona Mack den Eindrücken seiner Mitschüler hinzu. Er hat die Praktikumszeit in der Tagesförderstätte des ZfP in Bad Schussenried verbracht. „Diese Woche hat mir gezeigt, was für ein Glück ich habe, glücklich zu sein,“ fasst Silas Mayer, Praktikant in einer Tagesklinik für psychisch Kranke in Biberach, seine Erfahrungen zusammen, „ich glaube, ich kann mich jetzt auch besser selbst einschätzen.“ Und Celina Ramic, die ihre Zeit im Altenpflegeheim Haus Regenta in Bad Schussenried verbrachte, ergänzt: „Es war auch schön so viel Lebensfreude zu entdecken, obwohl man sie nicht erwartet hatte.“

Celina Ramic, Lars Schmid, Clemens Gnann, Bastian Renz, Stefan Fischer (v.l.n.r.)