KZ-Besuch Klasse 9 auf dem „Oberen Kuhberg“

Von   22. Mai 2017

Finstere tropfnasse Kasematten, Modergeruch, eine nasse, im Winter eiskalte Einzelhaftzelle mit wasserdurchlässiger Bohlendecke unter dem Motorradwaschplatz des Wachpersonals – das kennzeichnet das von den Nazis improvisiert in der Festung Ulm eingerichtete Konzentrationslager. Diese Lager für Gegner der nationalsozialistischen Herrschaft  gab es ab 1933 überall im Land, nicht nur in Dachau, sondern in unserer Nähe etwa auch auf dem Heuberg oder eben in Ulm. Deswegen gingen die 9. Klasse des Caspar-Mohr-Progymnasiums und die 9. Klasse der Kooperationsschule Gymnasium Aulendorf dieses Jahr zur Gedenkstättenfahrt im Geschichtsunterricht mal nicht nach Dachau, sondern blieben in der Region. Der Museumsdidaktiker Tobias Jeske hatte in Abstimmung mit den beiden Geschichtslehrerinnen, Silke Hubig aus Aulendorf und Susanne Wehling aus Bad Schussenried, ein Programm entworfen, das mehr enthielt als nur die übliche Führung. Kreativ setzten sich die Schüler auseinander zunächst mit dem Eindruck des Ortes, den sie in Kohlezeichnungen darstellten. Dann gab es durch den Museumspädagogen Jeske eine umfangreiche Führung, bei der immer wieder Opfer- und Täterperspektive im Wechsel an vielen Fallbeispielen dargestellt wurden. Aufbauend auf dem Forschungsstand zur Folter erklärte Jeske, welche Methoden die Nazis anwandten, um ihre Gegner mundtot zu machen. „Der Schlüssel ist der Körper“, erklärte Jeske den Schülern immer wieder: Kälte, Nässe, Schlafentzug, Mangelernährung, sinnlose Arbeit, damit versuchte man, die Insassen systematisch zu zermürben. Die Erzählungen und Berichte von Einzelschicksalen füllten die Museumsgemäuer mit Leben. Diese Eindrücke hielten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Führung dann auch in ausdrucksstarken Kohlezeichnungen  fest.

Kuhberg_Bilder_2017