Muggle-Quidditch mit Klasse 7 und 8

Von   28. Juni 2017

20 Jahre ist es her, dass J.K. Rowlings „Harry Potter and the Philosopher’s Stone“ auf den Markt kam und eine weltweite Begeisterungswelle auslöste, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen ergriff und inzwischen auf die nächste Generation überschwappt.

Ein guter Anlass, fand Anna Göttel, Englischlehrerin und Harry-Potter-Fan, um im Englischunterricht der Klasse 8 am Caspar-Mohr-Progymnasium den Schülern ihren Lektürewunsch zu erfüllen und gemeinsam Harrys erstes Jahr an der Zauberschule Hogwarts zu erkunden – selbstverständlich im Englischen Original.

Aber nicht nur in Bücherregalen und Kinos hat der Zauberschüler es geschafft, seine Spuren zu hinterlassen. Der Zauberersport Quidditch erfreut sich seit einigen Jahren auch unter Muggeln (=Nicht-Zauberern) großer Beliebtheit und wird inzwischen sogar in Weltmeisterschaften ausgetragen. Wie dieses Muggle-Quidditch funktioniert, wollten Frau Göttel und Sportlehrer Magnus Koch mit den Schülerinnen und Schülern der Klassen 7 und 8 ausprobieren – das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Quidditch [die Datei kann mit den üblichen Mediaplayern am PC angesehen werden]

Die Regeln von Quidditch erscheinen zunächst sehr kompliziert. Die gemischten Teams bestehen aus je 7 Spielerinnen und Spielern, die jeweils unterschiedliche Aufgaben haben. Die drei Chaser versuchen mit dem Quaffle, in der Muggle-Variante einem Volleyball oder Rugbyei, Tore zu erzielen. Dazu werfen sie auf die drei Torringe der gegnerischen Mannschaft, was der Keeper zu verhindern versucht. Aufgehalten werden sie dabei von den zwei Beatern, die mit Bludgern – kleineren Plastikbällen – versuchen die Chaser abzuwerfen, woraufhin sie ihren Angriff abbrechen und zu den eigenen Torpfosten zurückkehren müssen, bevor sie wieder am Spiel teilnehmen können. Der sechste Spieler ist der sogenannte Seeker, dessen Aufgabe es ist, den Goldenen Schnatz zu fangen. Sobald dieser gefangen ist, endet das Spiel. Da die Bälle ohne Zauberei nicht von selbst fliegen können, muss die Rolle des Schnatzes von einem unparteiischen Läufer übernommen werden, der zu Fuß vor den beiden Suchern flieht. Als wären die verschiedenen Bälle und Rollen nicht schon kompliziert genug, kommt noch ein weiteres Hindernis dazu: der Magiersport wird auf fliegenden Besen gespielt und diese dürfen – auch wenn sie im seltensten Fall wirklich abheben – bei der Mugglevariante natürlich nicht fehlen. Deshalb muss jeder Spieler jederzeit seinen „Besen“ – einen Hockeyschläger – zwischen den Beinen halten, während er spielt.

Sobald das Spiel angepfiffen wird, verliert man schnell den Überblick: Verschiedene Spieler laufen gleichzeitig in verschiedene Richtungen, die einen mit der Absicht zu Punkten, die anderen, dies zu verhindern. Das Gewusel auf dem Spielfeld ist groß und gerade beim ersten Versuch taten sich viele Schüler noch schwer, sich auf dem Feld und mit ihren Rollen zurechtzufinden. Beim zweiten Anlauf ließ sich deutlich erkennen, dass sie die Regeln inzwischen verinnerlicht und den Ablauf durchschaut hatten: Dann waren die Mannschaften auch in der Lage erste taktische Überlegungen anzustellen und die Rollen strategisch sinnvoll zu besetzen.

Auch die beiden Lehrer waren positiv überrascht, wie sich das Spiel der Gruppe entwickelte und wie sich diese verschiedenen Aufgaben der einzelnen Spieler auf die Spieldynamik auswirkt. Im Vergleich zu vielen anderen Mannschaftssportarten im Schulsport waren hier alle Schüler in das Spielgeschehen eingebunden, denn durch die verschiedenen Bälle und Aufgaben waren es eben nicht immer nur eine Handvoll talentierter Spieler, die das Match unter sich ausmachte. Jeder hatte seine Aufgabe und alle kamen zum Zug. So stellten sich auf zauberhafte Weise auch bei eher zurückhaltenden Schülern Erfolgsmomente ein und dem kommenden Quidditchturnier zum Abschluss der kurzen Einheit in Sachen Trendsportarten blicken alle mit froher Erwartung entgegen.