Bewerbungs-Einmaleins

Von   16. März 2015

Am vergangenen Freitag, dem 13. März 2015 absolvierte die Klasse 9 des Caspar-Mohr-Progymnasiums ein Bewerbertraining im Schulungsraum der Kreissparkasse in Bad Schussenried, die als Bildungspartner des Progymnasiums schon lange eng mit der Schule zusammenarbeitet. Geleitet wurde das Bewerbertraining von Simone Abler, die bei der KSK Biberach für den Bereich Ausbildung zuständig ist.

Nach einer Begrüßung und Einführung durch Herrn König, den Leiter des Bereichs „Privatkunden“ in Bad Schussenried, wurden zunächst die konkreten Anwendungsziele der Schulung thematisiert, denn in der Regel machen sich Gymnasiasten in Klasse 9 noch wenige Gedanken über Bewerbungen, da sie davon ausgehen, die Schule erst in einigen Jahren nach dem Abitur zu verlassen und vor dem Ende des Studiums keine Bewerbungen abgeben zu müssen. Doch auch für die Schülerinnen und Schüler des Progymnasiums stehen in nächster Zeit einige Bewerbungen und möglicherweise auch Bewerbungsgespräche an, da sie noch in Klasse 9 einen Praktikumsplatz für ihr einwöchiges Sozialpraktikum suchen müssen und in Klasse 10 an der Berufsorientierung an Gymnasien (BoGy) teilnehmen werden, wobei sie ebenfalls für eine Woche in einen Betrieb hineinschnuppern werden. Dazu kommt, dass sich immer mehr Schülerinnen und Schüler in diesem Alter um einen kleinen Nebenjob oder Ferienpraktika bemühen, für die sie sich ebenfalls gut vorstellen müssen. Erst recht gilt dies für all diejenigen, die nach Klasse 10 zunächst eine Ausbildung machen wollen oder bereits jetzt an ein duales Studium denken, wozu sie sich bei einem Betrieb um den Studienplatz bewerben müssen.

Themen, die zunächst trocken klingen, wie die Bestandteile eines Bewerbungsschreibens, ein Einstellungstest oder Vorstellungsgespräch, gestaltete Frau Abler lebendig und anregend, indem sie die Schüler in ihren Vortrag mit einbezog und anschaulich berichtete – auch aus den eigenen Erfahrungen. Nachdem sich die Schüler mit Lebensläufen, Anschreiben, Fotos, Anlagen und Zeugnissen befasst hatten, gab es eine kleine Pause mit Butterbrezeln und Getränken zur Stärkung, im Anschluss daran wurde es praktisch: Sinn und Zweck des Einstellungstestes wurde vorgestellt, der den vielfach beklagten „Leistungsdruck“ an Schulen schnell relativiert. Dieser Test findet in der Regel unter größerem Zeitdruck statt und prüft über die fachlichen Kompetenzen hinaus – die sich hier aus mehreren Fächern zusammensetzen und natürlich nicht nur den in den letzten Wochen unterrichteten Stoff umfassen – den Umgang mit Stress sowie die Konzentrationsfähigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg.

Bewerbertraining KSK

Außerdem bekamen einzelne Schüler die Gelegenheit ein Vorstellungsgespräch zu simulieren, das im Anschluss ausgewertet wurde. Auch hier streute Frau Abler gekonnt konkrete Tipps ein und zeigte ein gutes Gespür für die Fragen und Wünsche der Jugendlichen. Für die gab es nicht nur zahlreiche hilfreiche Materialien zum Mitnehmen, wie etwas Schritt für Schritt Anleitungen, Vorlagen und Hinweise zu den einzelnen Schritten der Bewerbung, sondern vor allem einige wichtige Kernbotschaften, die sie (hoffentlich) bei ihren eigenen Bewerbungen berücksichtigen werden:

So müssen beispielsweise Selbstaussagen im Bewerbungsgespräch belastbar sein. Alleine das Hobby „Lesen“ in den Lebenslauf zu schreiben, um einen guten Eindruck zu erwecken, reicht nicht aus, der Bewerber sollte dann auch darauf gefasst sein, zu seiner aktuellen Lektüre oder dem besonderen Reiz des Lesens befragt zu werden. Mindestens ebenso wichtig ist ein souveräner Umgang mit den eigenen Schwächen. Natürlich ist es einfach, dem Lehrer die Schuld an schlechten Noten zuzuschieben, einen guten Eindruck hinterlässt das beim künftigen Arbeitgeber allerdings nicht. Hier wird vom Bewerber erwartet, selbst Verantwortung zu übernehmen, die eigene Schwäche zu reflektieren und einen Lösungsweg zu suchen.

Sehr häufig unterschätzen die jungen Bewerber auch die Bedeutung der Allgemeinbildung und von Schulfächern, die sie vermeintlich im neuen Beruf wenig oder gar nicht brauchen werden. Der Rechtschreibung und Ausdrucksfähigkeit kommt zum Beispiel im Bewerbungsschreiben und dem Einstellungstest eine so große Bedeutung zu, dass gutes Deutsch für angehende Banklehrlinge letztendlich wichtiger ist als das Fach Mathematik.

Ganz generell betonte Frau Abler, dass eine gute Vorbereitung und große Sorgfalt unerlässlich seien, denn im Gegensatz zur Schule gäbe es bei der Bewerbung keine zweite Chance. Das Anschreiben kann nicht noch einmal überarbeitet und mit weniger Fehlern erneut versenden werden: eine Absage bleibt eine Absage.

Am Ende des sehr informativen Vormittages hatten die Schülerinnen und Schüler viel Neues gelernt und waren entsprechend erschöpft, fühlten sich aber durch den hohen Praxisbezug und die vielen konkreten Beispiele und Tipps gut auf die anstehende Aufgabe „Bewerbung“ vorbereitet.