Tübingen sucht den Superleser

Von   19. April 2015

Am vergangenen Samstag, dem 18. April 2015, fand nachmittags in der Stadtbücherei in Tübingen der Bezirksentscheid im Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des deutschen Buchhandels statt. Im 55. Jahr wird dieser Vorlesepreis für Schülerinnen und Schüler aller sechsten Klassen ausgelobt und Annika Maucher, Schülerin in Klasse 6 des Caspar-Mohr-Progymnasiums, hatte sich als Klassen-, Schul- und Kreissiegerin zur Teilnahme qualifiziert. Um sie beim Wettbewerb zu unterstützten, traten neben ihr und ihrer Familie auch sieben Mitschüler gemeinsam mit zwei Lehrerinnen des Progymnasiums die Reise nach Tübingen an.

Im Wettbewerb las Annika eine spannende Stelle aus dem Buch „Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold“ von Lauren Child vor und zeigte einmal mehr, dass sie eine wirklich hervorragende Vorleserin ist. Doch auch die anderen Teilnehmer konnten hier ihr Können unter Beweis stellen und in der Pause, die der ersten Vorleserunde folgte, betonten sämtliche Zuschauer, froh zu sein, die Entscheidung der Jury nicht treffen zu müssen, denn alle dreizehn Leser hatten sehr gute Arbeit geleistet.

Neben dem vorbereiteten Text müssen die Teilnehmenden auch einen bis zum Wettbewerb unbekannten Text vortragen. Dazu wurde diesmal „Die große Bärenschule“ von John Yeoman ausgewählt, der mit einer Altersempfehlung von 7-11 Jahren den meisten Vorlesern und Zuhörern etwas kindlich erschien. Trotzdem waren einige tückische und weniger bekannte Wörter wie „Enthusiasmus“ oder „Lappalie“ zu bewältigen. Auch in der zweiten Runde gaben alle Schüler ihr Bestes und bereiteten den zahlreichen Anwesenden ein schönes Leseerlebnis, allerdings waren nun deutlichere Unterschiede zwischen den Vorlesenden zu bemerken.

Wie in der ersten Runde las Annika auch diesmal aufmerksam und ruhig, musste sich aber letztendlich Franziska Hieke vom Gymnasium Balingen und Alexej Grube vom Friedrich-List-Gymnasium Reutlingen geschlagen geben, die mit ihrem Können Jury und Zuschauer gleichermaßen beeindruckten, indem sie selbst beim unbekannten Text in der Lage waren, Blickkontakt zum Publikum zu halten und die Dialoge lebhaft und mit verschiedenen Stimmen für die Sprecher zu gestalten – eine Leistung, die auch den meisten Erwachsenen schwer gefallen wäre.

Trotzdem freute sich Annika im Anschluss über die Teilnahmeurkunde und den Buchpreis, den alle Vorlesenden erhielten – und natürlich über den schönen Tag in der Stadt, den sie und ihre Klassenkameraden mit einem Eis zum Abschluss feierten.