Klasse 9 am Puls der Gemeinde

Von   27. Oktober 2015

„Politik in der Gemeinde“ ist eines der Themen im Unterricht der 9. Klasse am Gymnasium. Um die Schaltzentrale der Gemeinde einmal aus der Nähe kennenzulernen, besuchten die Schüler der Klasse 9 des Caspar-Mohr-Progymnasiums am vergangenen Montag, dem 26.10.2015, mit ihrer Gemeinschaftskundelehrerin und Schulleiterin Susanne Wehling das Schussenrieder Rathaus, wo die Gymnasiasten vom stellvertretenden Bürgermeister Steyer und dem Hauptamtsleiter Bechinka herzlich empfangen wurden.

Die Jugendlichen erhielten eine Führung durch die verschiedenen öffentlichen Abteilungen des Rathauses, z.B. das Bauamt, das Bürgerbüro und die Touristeninformation, aber auch die normalerweise unzugänglichen Bereiche des Rathauses blieben nicht verschlossen, ein Schüler durfte sogar auf dem Bürosessel des Bürgermeisters Platz nehmen und sich so in die Rolle einfühlen.Klasse 9 im Rathaus

Im Anschluss an die Führung folgte eine lange Gesprächsrunde, in der sich zeigte, wie sehr der Besuch der Schüler in der Flüchtlingsunterkunft vergangene Woche nachwirkte – denn die Unterbringung und Integration Asylsuchende waren eines der bestimmenden Themen. Ein zentrales Problem sei, so erläuterte Herr Steyer, dass Bad Schussenried in der Regel nur Durchgangsstation sei, bis die Asylbewerber nach spätestens 24 Monaten Bescheid bekämen, ob sie ein Bleiberecht erhielten, woraufhin sie neu verteilt würden bzw. selbst entscheiden könnten, wohin sie ziehen möchten. Dennoch könne der Aufenthalt mithilfe ehrenamtlicher Helfer einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten – eine wichtige Aufgabe, bei der sich auch Schüler engagieren können.

Im weiteren Gesprächsverlauf stellte Herr Steyer dar, was die Stadt Bad Schussenried unternimmt, um attraktiver zu werden, insbesondere auch für Familien mit Kindern und Jugendlichen. Ein Großteil des städtischen Etats werde für Kindergärten und Schulen, aber auch für die Bezuschussung beim Kauf von Baugrundstücken für Familien mit Kindern ausgegeben. Ein besonderes Augenmerk der Gemeinde gelte dabei dem Erhalt aller weiterführenden Schulen vor Ort, wovon die jungen Gäste selbst sehr profitieren.

Herr Bechinka nahm sich im Anschluss die Zeit, über das Rathaus als spannenden und abwechslungsreichen Arbeitsplatz zu sprechen, an dem sich das ganze menschliche Leben „vom Kindergarten bis zum Friedhof“ abspielt und widerspiegelt. Entsprechend wichtig sei es, mit Menschen aller Altersstufen in der Gemeinde in Kontakt zu treten. Nicht zuletzt deshalb freute sich das Rathaus über den Besuch der Schüler und auch Ideen, die Schussenried für junge Bürger attraktiver machen könnten, seien dort an der richtigen Adresse.

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Eine dieser Ideen der Schüler wurde auch gleich geäußert: der Wunsch nach einer Filiale einer Fast-Food-Kette. Diesbezüglich machte Herr Steyer deutlich, dass es das Unternehmen sei, das den Standort nach seinen Gewinnaussichten aussuche, und dass es der Gemeinde nicht möglich sei, ein Unternehmen zur Ansiedlung zu zwingen. Allerdings bemühe sich die Stadt aktiv, attraktive Gewerbeflächen auszuweisen und damit die Grundlage für die Ansiedlung der Unternehmen zu schaffen. Auch 170 Bauplätze sind zurzeit in Planung, die dazu beitragen sollen, Familien nach Schussenried zu ziehen.

Der Besuch im Rathaus entpuppte sich durch das intensive Gespräch als für beide Seiten sehr gewinnbringend. Die Gemeinde hatte die Möglichkeit, von jungen Schussenriedern direkt zu erfahren, was diese interessiert und bewegt; für die Schülerinnen und Schüler präsentierte sich das Rathaus als spannende Schaltstelle des Gemeindelebens, in der man für die Anliegen junger Menschen offene Türen und Ohren hat.