Physik in der Gemäldeausstellung

Von   15. November 2016

Ein Besuch der Kultur-AG des CMPG Bad Schussenried im Biberacher Museum

Wir, 16 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5-8, besuchen in diesem Jahr die Kultur-AG des Caspar-Mohr-Progymnasium Bad Schussenried und erhielten am Freitag vergangener Woche eine Führung durch die Gemäldeausstellung im Biberacher Museum. Der Museumspädagoge Herr Kopf zeigte uns buchstäblich alles: Gemälde, Rahmen, Signaturen sowie Feuermelder oder Teile der technischen Ausstattung des Museums. Das war sehr interessant, denn uns ging es vor allen Dingen auch um einen Blick hinter die Kulissen eines Museums. Dazu gingen uns die Fragen nicht aus: Welche Berufe findet man in einem Museum? Wieso sind die Wände hinter den Gemälden in unterschiedlichen Farben gestrichen? Warum leuchten die Lampen unterschiedlich hell? Woher weiß man, dass ein Exponat wertvoll ist? Was ist überhaupt Kunst? Was würde passieren, wenn man einen Kaugummi auf die Nase der Mona Lisa kleben würde? Wie heißt eine solche Straftat? Wie sind Kunstgegenstände gesichert? Wer bezahlt die Kunstgegenstände im Museum? Reichen dafür die Eintrittsgelder? Was sind denn überhaupt Gewerbesteuern? etc. Zu unserem großen Glück gingen Herrn Kopf die Antworten ebenfalls nicht aus!

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Eine Erkenntnis des Nachmittags war, dass ein Museum nicht nur viel Kunst beherbergt sondern auch erstaunlich viel Technik. Wir wissen nun, dass die Klimaanlage das wichtigste technische Gerät hinter den Museumswänden ist, denn klimatische Schwankungen schaden den Exponaten. Und das Intakthalten dieser ist neben dem Sammeln, Forschen und Zeigen eine der Hauptaufgaben eines Museums. Die Klimaanlage ist so wichtig, dass sie sogar von einem zweiten Gerät überwacht wird: einem Hygrometer. Dieser misst die Luftfeuchtigkeit, indem Stifte an Pferdehaaren befestigt sind, die sich bei höherer Luftfeuchtigkeit ausdehnen und bei Feuchtigkeitsverlust zusammenziehen. Physik spielt also auch im Kunstmuseum eine Rolle – das hätten wir nicht gedacht!

Neben unseren Fragen hatte Herr Kopf auch jede Menge Fragen an uns: Woran kann man meist recht treffsicher erkennen, ob es sich bei einem Porträt um ein Selbstporträt handelt? Inzwischen kennen wir die Antwort: Weil Selbstporträts oft mithilfe eines Spiegels angefertigt werden, schaut die porträtierte Person den Betrachter direkt an. Und: Die Augen auf Selbstporträts sind meist etwas zu groß, weil sich der Künstler mit aufgesperrten Augen jede Wimper einzeln ansieht. Um dies zu überprüfen wurde ein Gemälde sogar extra für uns abgehängt – mit sauberen Baumwollhandschuhen natürlich.

dsc06846Besonders spannend war für uns auch der Blick in die Magazine des Museums, die man als regulärer Besucher nicht besichtigen kann. Hier werden die Deponate gelagert – also die Stücke, die momentan nicht in der Ausstellung zu sehen sind.

Der Nachmittag im Museum war viel zu schnell vorbei und wir haben in 2,5 Stunden unheimlich viel Spannendes erfahren und gelernt. Im zweiten Schulhalbjahr werden wir Herrn Kopf nochmals besuchen und uns im Detail der Naturkundeabteilung widmen.

Doch auch in der Zwischenzeit besuchen wir das Museum immer wieder einmal, selbst wenn es nur für 20 Minuten ist, denn: Der Eintritt für Jugendliche ist frei! Auch das war uns neu – und auch das finden wir gut!

Die Kultur-AG des CMPG