Traut euch einfach, dann funktioniert das schon!

Von   22. Januar 2018

Interview mit den Schülersprechern des Caspar-Mohr-Progymnasiums 

Die Aufgaben eines Schülersprechers sind vielfältig, die wichtigste davon ist vermutlich, ein Bindeglied zwischen Schülerschaft, Lehrerkollegium, Schulleitung und Eltern darzustellen und in dieser Position die Interessen der Schüler zu vertreten. Jedes Jahr stellen sich am Caspar-Mohr-Progymnasium engagierte Jugendliche dieser Herausforderung, weil sie ihr Schulleben aktiv gestalten wollen. Nach einem schulinternen Wahlkampf waren im vergangenen Herbst Markus Bleyer (Kl. 9) und Anna Schilling (Kl. 10) als Schülersprecher am CMPG gewählt worden. Die erste Hälfte ihrer Amtszeit nähert sich nun mit dem Halbjahreswechsel dem Ende zu; Zeit innezuhalten und einen Blick zurück aber natürlich auch nach vorne zu werfen:

Wenn ihr an letzten Herbst zurückdenkt: Wie war es damals für euch, als Sieger aus der Wahl hervorzugehen?

Markus:          Es war schon ein tolles Gefühl, gewählt zu werden, denn das heißt ja, dass so viele einen als Schülersprecher haben wollen.

Anna:             Genau, ich habe mich auch sehr gefreut, aber man hat natürlich auch viel Respekt vor der Verantwortung.

Wie ging eure Amtszeit dann los? Was waren die ersten Aufgaben?

Anna:             Da war ja schon relativ bald die Bürgerversammlung, bei der wir auf den Sanierungsbedarf an unserer Schule hingewiesen haben. Das hat viel Spaß gemacht, auch wenn man jetzt noch nicht absehen kann, ob wir wirklich viel erreichen konnten. Auf jeden Fall war es wichtig, dass wir auf uns Aufmerksam gemacht haben.

Markus:         Mit der Schulleiterin Frau Wehling hatten wir natürlich auch Gespräche, zum Beispiel um die Podiumsdiskussion mit den Bürgermeisterkandidaten vorzubereiten oder auch um über die Unterrichtsversorgung zu sprechen – da war es gut zu erfahren, dass diese gesichert ist.

Die erste Hälfte eurer Amtszeit ist nun vorbei. Wenn ihr zurückschaut, welche Erfolge könnt ihr für euch verbuchen?

Markus:         Zu behaupten, die Bürgerversammlung sei ein richtiger Erfolg gewesen, wäre zu früh. Aber es war gut, dass wir dort waren und etwas gesagt haben. In den letzten Monaten sind an der Schule neue Lampen installiert worden und Beamer in den Klassenzimmern, das ist auf jeden Fall eine positive Entwicklung.

Als Schülersprecher steht ihr auch der Schülermitverantwortung (SMV) vor. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit euren Mitschülern?

Anna:             Die einzelnen Arbeitsgruppen der SMV kommen schon immer mal wieder auf uns zu, um uns um Rat und Unterstützung zu bitten. Aber wir haben bei den Planungen nicht wirklich mehr mitentschieden als vorher, als wir „nur“ Klassensprecher waren. Die Vorbereitungen für das Spendenkonzert gestalten sich dieses Jahr etwas komplizierter, weil uns noch ein Chorleiter fehlt, der im Vorfeld die Proben mit uns durchführt. Wir hoffen, dass wir da bald eine Lösung finden, damit das Konzert wieder zustande kommt.

Was sind eure weiteren Ziele für den Rest eurer Amtszeit?

Markus:         Das ist nicht ganz einfach. Ich bin ja zum Beispiel mit dem Ziel angetreten, Tore und Basketballkörbe für den Schulhof zu organisieren. Im Gespräch mit der Schulleitung hat sich dann recht schnell herausgestellt, dass das nicht so einfach wird, weil evtl. der ganze Pausenhof umgestaltet werden soll und da vorher nicht in ein Teilprojekt investiert wird, so viel Geld haben die Schulen dann ja auch nicht. Aber aufgeben will ich deshalb auch nicht – ein Kompromiss wäre wenigstens schon mal ein paar Bälle für den Pausensport anzuschaffen.

Habt ihr mit solchen Schwierigkeiten gerechnet oder wart ihr eher überrascht?

Markus:         Ich hatte schon gedacht und gehofft, dass das vielleicht etwas einfacher geht. Zum Beispiel auch bei den neuen Teppichen. Mir war vorher nicht klar, dass das Geld dafür von der Stadt kommen muss und es deshalb gar nicht so einfach ist, in kurzer Zeit etwas neu zu machen.

Anna:             Ich hatte selbst in der Hinsicht keine so großen Erwartungen und wollte auch keine solchen Wahlversprechen machen. In den letzten Jahren haben wir ja immer wieder erlebt, dass Schülersprecher mit großen Versprechungen und Projekten zur Wahl angetreten sind und im Nachhinein wenig davon umgesetzt werden konnte. Schwierig sind eben alle Sachen, die mit Geld zu tun haben, weil man da vorher als Schüler auch nicht weiß, wer wofür zuständig ist und wo das Geld herkommen soll. Alle eigenen Projekte, die man für die Schulgemeinschaft organisiert, sind dagegen kein Problem und lassen sich sehr gut verwirklichen, wie zum Beispiel beim Spendenkonzert.

Anna, deine Schulzeit am Caspar-Mohr-Progymnasium endet nach diesem Schuljahr, Markus hingegen könnte sich noch einmal aufstellen lassen: Würdest du das tun?

Markus:         Ja, auf jeden Fall. Jetzt kenne ich mich ja auch schon etwas mehr aus und weiß, was man machen muss und kann. Ich möchte mich auch weiterhin für eine Sanierung der Schule einsetzen und dazu beitragen, dass sie für Viertklässler, also künftige Fünfer, attraktiver wird, damit sie sich für unsere Schule entscheiden. Der optische Eindruck ist für viele eben nicht der beste, dabei ist es eine gute Schule. Ich bin damals gekommen, weil sie so klein ist, das ist eine echte Stärke.

Anna:             Genau, auch ich bin nach fast sechs Jahren immer noch sehr zufrieden mit meiner Wahl, weil die Schule klein ist, nah ist und man eigentlich mit allen Lehrern gut klarkommt. Alles ist sehr familiär.

Was würdet ihr den nächsten Schülersprechern raten?

Markus:         Macht realistische Wahlversprechen, damit ihr möglichst viel davon auch umsetzen könnt, so macht ihr eure Mitschüler glücklicher und zufriedener.

Anna:             Ich finde es sehr gut, wenn man sich einbringt, und da ist das Amt als Schülersprecher eine große Chance. Man lernt, dass es kein Problem ist, Dinge anzusprechen und dass man sich einsetzen muss, um Dinge zu verändern.

Markus:         Genau. Traut euch einfach, etwas zu machen, dann funktioniert das schon!