Sanierung abgeschlossen – Progymnasium zieht zurück ins eigene Gebäude

Von   9. Juni 2022

Aus der Schwäbischen Zeitung vom 9.6.2022 von Katrin Bölstler: 

Die drei naturwissenschaftlichen Räume werden von allen Schulen zusammen genutzt. Den Belegungsplan zu erstellen, wird eine Herausforderung. (Foto: Katrin Bölstler)

Obwohl Ferien sind, wird diese Woche im Schussenrieder Progymnasium gearbeitet. Schüler und Lehrer sitzen jedoch nicht im Klassenzimmer, sondern packen mit an, denn das Progymnasium kann nach knapp anderthalb Jahren Umbauzeit zurück in seine neu sanierten Räumlichkeiten einziehen.

Die alte Aula ist kaum wiederzuerkennen. Zwar befindet sie sich immer noch im Eingangsbereich der Schule. Doch drumherum hat sich einiges geändert. Rund ein Dutzend Menschen ist Anfang der Woche damit beschäftigt, Hand an zu legen und letzte Arbeiten zu erledigen. Der neue dunkle Eichenboden im Foyer ist noch mit Papier bedeckt, ein Mitarbeiter ölt das Holz auf den Aula-Treppenstufen ein. Ein paar Meter weiter sind zwei Handwerker damit beschäftigt, die Treppe nach oben mit Holz zu belegen. Die Wände im Eingangsbereich erstrahlen in einem leuchtendem orange, neue Schilder erklären die Funktion eines jeden Raums.

Bauweise besondere Herausforderung

Die besondere Herausforderung bei der grundlegenden Sanierung war, dass das Gebäude aus den 1970er-Jahren extrem verschachtelt ist. Die Bauweise – halbe Stockwerke, die versetzt aufeinander gestapelt sind – machte es fast unmöglich, eine geeignete Stelle für Lift zu finden, um die Schule barrierefrei zu gestalten. Doch es ist gelungen, der Aufzug ist eingebaut und bringt Besucher und Lehrer künftig auf jede Ebene des Gebäudes.

Noch ist auf der Baustelle aber einiges zu tun. Endarbeiten in der Elektronik, letzte Malerarbeiten, Möbel, die noch ihren neuen Platz finden müssen. „Es ist gut, dass wir die gesamten Pfingstferien für den Umzug haben“, sagt Simon Ruess vom Stadtbauamt. Er ist jedoch zuversichtlich, dass die Gymnasiasten direkt nach den Ferien an ihre Schule zurückkehren können.

Was neu ist im Gebäude

Dabei werden die jungen Leute auf einiges stoßen, was neu ist. Jedes Klassenzimmer und jeder Fachraum verfügt nun über eine digitale Tafel. In den naturwissenschaftlichen Fachräumen wurde das Fly-One-System installiert: jegliche Anschlüsse für Netzwerk, Strom und Gas befinden sich in Multifunktionsleisten, die von der Decke herunter gefahren werden – das sieht extrem modern aus. Auch diese Räume sind barrierefrei, die neuen Tische und Stühle stehen jetzt ebenerdig in Gruppen. Vor dem Umbau war manche der NWT-Räume stufenförmig nach oben gebaut.

In allen Räumen im ganzen Haus sind die Fenster ausgetauscht worden, dreifach verglast ist der neue Standard, ebenso wie schallschluckende Wände und Decken. Die Fenster wurden, soweit möglich, vergrößert, um die Räume heller zu gestalten. Das geht jedoch nur in jenen Räumen, die sich nicht auf Zwischenebenen befinden. Dem Progymnasium stehen künftig neben den Klassenräumen kleinere Nebenräume zur Verfügung, für Lerngruppen oder ähnliches.

Freuen sich darüber, wie schick der neue Chemieraum ist (v.l): Bürgermeister Achim Deinet, Rektorin Susanne Wehling und Simon Ruess vom Stadtbauamt. Rechts im Bild ist das Fly-One-System zu sehen, in dem alle Anschlüsse installiert sind. Im Hintergrund ist die digitale Tafel. (Foto: Katrin Bölstler)

Schulsozialarbeit umgezogen

Direkt neben der Aula, getrennt durch eine dicke Wand aus Glassteinen, befindet sich der offene Schülertreff und die Schulsozialarbeit. Der bisherige Schülertreff auf der anderen Seite des Gangs gehört zu einem der nächsten Bauabschnitte und ist bisher noch unverändert.

Im unteren Geschoss befinden sich der Kunstraum, der Kiosk und mehrere Werkräume. Da die Mitarbeiter des Bauhofs, die ferienjobbenden Schüler und die Handwerker von oben nach unten gearbeitet haben, ist hier noch einiges zu tun. Bürgermeister Achim Deinet, der bei der Führung dabei ist, ist froh, dass die Stadt das Projekt frühzeitig ausgeschrieben hat. „Im Gegensatz zu anderen Bauprojekten ist es daher bei uns nicht teurer geworden, wir liegen momentan sogar unter der jüngsten Kostenschätzung“, freut er sich. Eine Endabrechnung wird aber erst in einem halben Jahr vorliegen.

Nächster Bauabschnitt

Bis dahin laufen voraussichtlich auch schon die nächsten Arbeiten. Im nächsten Bauabschnitt soll die Pavillionschule, die von der Grundschule genutzt wird, grundlegend saniert werden. „Dort muss auch quasi alles gemacht werden, nur die Grundmauern und das Dach bleiben stehen“, so Deinet. Noch vor den Sommerferien soll es dort losgehen, die voraussichtliche Bauzeit beträgt ein Jahr. Und noch vor der Sommerpause des Gemeinderats will die Stadt öffentlich bekannt geben, wie es mit der Sporthalle weitergehen soll. Bagger und Baucontainer werden also noch einige Zeit in der Innenstadt von Schussenried zu sehen sein.