Opernausfahrt 2015 – Verdis Macbeth

Von   11. Juli 2015

Am Freitag, dem 10. Juli 2015, fand zum zweiten Mal die Opernausfahrt des CMPG zu den Opernfestspielen in Heidenheim statt. Bei strahlendem Wetter und voller Vorfreude machten sich nicht nur alle Schüler, die im letzten Jahr dabei waren, sondern auch sieben weitere wagemutige Opernneulinge mit auf den Weg auf die Ostalb.

Aufgrund der Gruppengröße war an private PKW diesmal nicht mehr zu denken und so packten die CMPG-Schüler Schlafsack und Isomatten ins Gepäck, um in Heidenheim im wahrsten Sinne des Wortes die Zelte aufzuschlagen.

Nach einer relativ ereignislosen Bahnfahrt gelangte die Gruppe gegen 16:30 Uhr in Heidenheim an, wo am Bahnhof ihr Gepäck verladen und zum Nachtlager befördert wurde, während die Jugendlichen einen kleinen Spaziergang auf sich nehmen mussten – der glücklicherweise an einer Eisdiele vorbeiführte.

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Nachdem die Zelte bezogen waren, erhielt die Gruppe eine Einführung in die Handlung von Shakespeares Macbeth – an dessen Vorlage sich Verdi stark angelehnt hat – und wurden über einige Besonderheiten und Merkmale dieser Oper informiert, die aus Verdis Oeuvre heraussticht, indem sie weniger dem Belcanto-Stil entspricht und dafür das Drama in den Vordergrund stellt. Nach einem ausgiebigen Abendessen vom Grill wurde die Gruppe dann auf den Heidenheimer Schlossberg gebracht, wo im Rittersaal des Schlosses Hellenstein die Oper aufgeführt wurde. Wie auch im letzten Jahr senkte die Gruppe den Altersdurchschnitt der Anwesenden deutlich, fiel aber (im Vergleich zu so manchem älteren Zuschauer) dadurch positiv auf, dass sie sich an Handy- und Fotografie-Verbote zu halten wusste und sich auch sonst sehr vorbildlich benahm. Bis zum Beginn waren einzelne Schülerinnen dann auch bereits mit ihren Sitznachbarn ins Gespräch gekommen, die sich für die jugendlichen Operngänger sehr interessierten.

Die Inszenierung war sehr düster gestaltet – es dominierte die Farbe Schwarz. Einige moderne Elemente (wie eine zu Beginn vergrabene Puppe, Maschinengewehre in einem Stück, das ursprünglich im 11. Jahrhundert angesiedelt war, das Latex-Kleid der Lady Macbeth oder das „Catwoman“-Outfit der Hekate…) lösten mitunter zunächst Irritation bei den Schülern aus, ließen sich aber im Pausengespräch erklären. Besonders beeindruckend waren die Szenen, in denen ein hervorragender, stimmgewaltiger Chor mitwirkte und mit seinem Gesang den ganzen Raum füllte. Lediglich das Fehlen eines echten Ohrwurmes wurde von den Schülern bemängelt, die zum Teil vom letzten Jahr noch Melodien und Textzeilen („Ridi, Bajazzo…“) im Ohr hatten. Das Urteil fiel am Ende sehr positiv, wenn auch nicht unkritisch aus. „Ein Bajazzo ist es natürlich nicht“, urteilte eine Schülerin, die bereits im Vorjahr den Schlossberg besucht hatte, fügte aber gleich hinzu, dass ein Vergleich der beiden (bzw. genau genommen drei) Opern sowieso nicht wirklich angebracht sei, da es sich um komplett unterschiedliche Inszenierungen und Werke handele.

Den Abend ließen die jungen Opernbesucher dann noch gemütlich ausklingen bei Apfelschorrle und Kerzenlicht unter einem herrlichen Sternenhimmel, bevor sie – mal früher mal später – in ihre Nachtlager stiegen. Einige besonders hartgesottene Schülerinnen hatten sich vorgenommen, die Nacht nicht im Camping- sondern unter dem Sternenzelt zu verbringen und brachten die Nacht unter freiem Himmel zu, obwohl sie am nächsten Morgen einräumen mussten, mehr gefroren als geschlafen zu haben. Nach einer ausgiebigen, warmen Dusche konnten sie dann beim Frühstück zugreifen, das sie nur unter größter Selbstbeherrschung nicht mit dem liebgewonnen Haushund Johnny teilten. Als die Sachen gepackt und die Zelte abgebaut waren, erwartete die Schüler noch zwei Stunden Shopping-Freizeit in der Stadt, die bis zur letzten Minute ausgekostet wurden. Auf der Rückfahrt gelang es der Gruppe dann glücklicherweise zweimal Sitzplätze zu ergattern, statt wie bei der Hinfahrt mit dem ganzen Gepäck stehen zu müssen, und so konnten einige noch einen kleinen Teil des versäumten Schlafes nachholen, bevor sie daheim in Schussenried von ihren Familien in Empfang genommen wurden.

„Wir sind wieder dabei!“, sagten die Schülerinnen und Schüler einstimmig, als es darum ging, wer im nächsten Jahr zu Puccinis „La Bohème“ mitgehen würde – und vielleicht lassen sich ja auch dann noch ein paar neue „Ersttäter“ gewinnen.