Landrat Dr. Heiko Schmid zu Gast am Caspar-Mohr-Progymnasium

Von   13. Februar 2017

Für viele Schüler sind die Aufgaben des Landkreises und Landrats nicht präsent, so auch am CMPG. Die Bundeskanzlerin, den Ministerpräsidenten, aber auch den Bürgermeister vor Ort kennt jeder. Die wichtige Zwischenebene des Landkreises hingegen ist den meisten Schülerinnen und Schülern ziemlich unbekannt. Dabei ist dies eine Ebene, in der viele wichtige Entscheidungen, die auf höheren Ebenen gefällt werden, konkretisiert werden müssen und so ins tatsächliche Leben der Menschen gelangen, z.B. in den Fragen: Wie viele Flüchtlinge werden der Gemeinde zugewiesen, wann kommt der Breitbandausbau und: wie wird der Müll getrennt? Alles, was für die einzelne Gemeinde eine Nummer zu groß ist oder Gemeindegrenzen überschreitet, andererseits aber Detailkenntnis vor Ort verlangt, das wird auf Landkreisebene entschieden.

Global beobachten wir zur Zeit eine wachsenden Distanz zu den fern erscheinenden politischen Eliten. Von daher ist es besonders erfreulich, dass ein Angehöriger dieser politischen Entscheidungseliten sich vor Ort zu Schülern begibt, die ja Bürger sind und künftige Wähler. Es ist ein sehr positives Zeichen, das der Landrat hiermit setzt. Wir am CMPG haben dieses Angebot gerne und dankbar angenommen.

Am Donnerstag, dem 09. Februar 2017, besuchte Landrat Dr. Heiko Schmid, gemeinsam mit dem Leiter der Zentralstelle und Pressesprecher des Landratsames, Bernd Schwarzendorfer, im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts der Klassen 9 und 10, die Schülerinnen und Schüler des CMPG, um den Landkreis, die Aufgaben des Landratsamtes und des Landrats vorzustellen und mit den Gymnasiasten ins Gespräch zu kommen.

Nach der Begrüßung durch Schulleiterin und Gemeinschaftskundelehrerin Susanne Wehling stellte Landrat Dr. Schmid sich und seine Tätigkeit mithilfe einer Präsentation vor. Er präsentierte den Jugendlichen den Landkreis Biberach und ging besonders auf die vielfältigen Aufgaben des Landratsamtes ein, die nahezu jeden Lebensbereich betreffen. Ein weiterer Schwerpunkt waren die politischen Organe des Landkreises, der Kreistag und der Landrat sowie der Haushalt des Landkreises. Aber auch die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die das Landratsamt bietet und die Schulträgerfunktion (vor allem im beruflichen Schulwesen), die der Landkreis innehat, spielten eine Rolle.

Im Anschluss daran konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Fragen an Herrn Dr. Schmid richten: Sie erkundigten sich zunächst nach der genauen Rolle des Landrats. Herr Dr. Schmid schilderte sie als eine zwar rein exekutive, hob aber gleichzeitig hervor, wie groß der Gestaltungsspielraum in diesem Amt dennoch sei. Er habe sich aber auch deshalb für dieses Amt entschieden, weil es sich um eine hohe politische Ebene handele, auf der man noch parteilos sein könne, was genau seinen Vorstellungen entspräche.

Die gute Vorbereitung der Schüler im Gemeinschaftskundeunterricht, die auch den Gästen nicht entging, zeigte sich am hohen Niveau der Fragen, die zum Teil sehr ins politische Detail gingen. So beschäftigten sich die Schüler zum Beispiel mit Fragen zur Kontrollfunktion, da der Landrat in Baden-Württemberg durch den Kreistag gewählt wird, der allerdings auch mit Bürgermeistern besetzt ist, die wiederum vom Landratsamt kontrolliert werden sollen. Damit zielte die Schülerfrage auf die Besonderheit hin, dass nur in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein der Landrat nicht vom Volk gewählt wird, sondern vom Kreistag. Hier hob Landrat Dr. Schmid hervor, dass eine Urwahl der Landräte unter anderem sehr teuer wäre (ca. ein Euro pro Bürger, im Landkreis Biberach damit knapp 200.000 Euro) und gerade für parteilose Kandidaten wie ihn somit kaum zu finanzieren. Andererseits sei der Sachverstand der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für den Kreistag sehr wichtig, sodass es kontraproduktiv wäre, diesen den Zugang zu diesem Gremium zu verwehren.

Auch ganz konkrete Projekte wurden von den Schülerinnen und Schülern thematisiert, zum Beispiel die Diskussion um die medizinische Versorgung in Riedlingen und die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum oder das Thema Straßenbau. Dabei wurde den Schülern deutlich, wie viele Faktoren, etwa des Umweltschutzes oder der Verkehrssicherheit, eine einfach erscheinende Entscheidung, z.B. im Bereich Straßenbau, beeinflussen und sehr komplex werden lassen.