Wiederaufnahme des Unterrichtsbetriebs aus Sicht der Presse

Von   20. Juni 2020

Aus dem Bericht von Katrin Bölstler in der Schwäbischen Zeitung vom 19.6.2020:

Nach Corona-Pause: So funktioniert jetzt der Schulunterricht in der Region

Seit dieser Woche dürfen wieder alle Schüler zeitversetzt in die Schule gehen. Einen normalen Alltag kann es jedoch immer noch nicht geben – denn die Corona-Pandemie dauert an. Damit die Schüler sich nicht gegenseitig anstecken, gibt es zahlreiche Regeln zu beachten. Und die sind nicht immer einfach umzusetzen.

Donnerstag, kurz nach zehn Uhr. Eigentlich würde jetzt die Glocke zur Großen Pause läuten. Doch das tut sie nicht. Stattdessen öffnen sich die Türen der Klassenzimmer im Minutentakt versetzt und die Schüler der Schussenrieder Realschule laufen nacheinander und mit Abstand zueinander zum Ausgang.

Die Pausenglocke ist ausgestellt, damit sich nicht alle Schüler gleichzeitig in den Gängen treffen. An jeder Tür, die nach draußen führt, klebt ein Schild. Darauf steht, welche Klassen diese Tür benutzen dürfen und ob es ein Ein- oder Ausgang ist.

Rote Pfeile sind im jedem Gang zu sehen und geben die Richtung vor. Auf den Treppen klebt in der Mitte ein dicker gelber Strich und weitere gelbe Pfeile, die signalisieren, auf welcher Seite man rauf- und runterlaufen darf…

In den Klassenzimmern sitzt jeder Schüler alleine

In den Klassenzimmern ist der Abstand vorgegeben, denn jeder sitzt an einem Einzeltisch. Und im Gegensatz zu sonst wechseln die Jugendlichen auch nicht jede Stunde den Raum, sondern bleiben den ganzen Vormittag im gleichen Zimmer….

Wie die Lehrer Zeugnisse erstellen wollen

Und was ist mit den Noten? Die Corona-Pandemie traf Deutschland wenige Wochen nach dem Beginn des zweiten Schulhalbjahres. „Im Wesentlichen werden wir für die Zeugnisse auf die Noten aus dem ersten Halbjahr zurückgreifen müssen, denn die Leistungen aus dem Fernunterricht dürfen wir nicht bewerten“, erläutert Binder.

Da jetzt aber nur noch jeder Schüler drei Wochen Unterricht bis zu den Sommerferien habe, werde nur in dringenden Ausnahmefällen ein Test oder eine Klassenarbeit geschrieben. Ein Schüler, der sich noch verbessern wolle, erhalte die Möglichkeit, eine zusätzliche Präsentation oder ähnliches vorzubereiten.

Susanne Wehling, Rektorin des Progymnasiums, freut sich, dass seit dieser Woche wieder mehr Schüler den Unterricht besuchen. „Die homeschooling-Zeit war sehr herausfordernd und intensiv, weil der Stoff für den Fernunterricht ja ganz anders aufbereitet und entwickelt werden muss“, erklärt sie.

„Anschließend mussten wir ja auch individuell die Aufgaben jedes einzelnen Schülers korrigieren.“ Manche Lehrer hätten zusätzlich Videofragestunden abgehalten oder Einzelunterricht am Telefon gegeben.

Welche Lehren aus dem Fernunterricht gezogen werden können

Die Rückmeldung der Familien habe ergeben, dass die meisten Schüler die Zeit als sehr intensiv empfunden hätten. Für manche Bereiche sei das daher durchaus eine echte Chance gewesen. „Normalerweise hätte ich zum Beispiel im Gemeinschaftskundeunterricht nie in dieser Zahl so ausführliche und differenzierte schriftliche Stellungnahmen zu politischen Fragen bekommen“, glaubt sie, „da hat der Corona-Unterricht wirklich die Zeit gegeben, das Potenzial maximal zu entwickeln“.

Trotzdem sei die Wiedersehensfreude jetzt sehr groß, sowohl zwischen Lehrern und Schülern als auch unter den Schülern. „Da müssen wir dann schon darauf achten, dass die Mindestabstände konsequent beachtet werden, wobei ich schon den Eindruck habe, dass sich unsere Schüler überwiegend sehr vernünftig verhalten und sich an die Regeln halten.“

Ein guter Unterricht sei ein dynamischer Prozess im Miteinander, „da entwickelt sich viel in der Interaktion. Und das ist, wenn man Blickkontakt hat und im gleichen Raum ist, doch viel leichter“, fasst Wehling zusammen.

Wie ist die Situation an den einzelnen Schulen im Vergleich?

Progymnasium

Am Progymnasium haben die Schüler im Wechsel eine Woche Präsenz- und Fernunterricht. In den Präsenzzeit sind es 26 oder 27 Stunden in den oberen Klassen (8 bis 10), 25 Stunden in Klasse 7, 23 Stunden in Klasse 6 und 20 Stunden in Klasse 5. Der Grund: „Wir haben am Gymnasium eine nach oben hin ansteigende Zahl von Fächern und da die Schüler gerade in Klasse 9 und 10 ja vor der Kurswahl stehen ist es wichtig, breit auf die Kursstufe vorzubereiten“, erläutert Wehling. In einem Raum halten sich zwischen 12 und 17 Schüler auf.

Bis auf Sport werden wieder alle Fächer unterrichtet. Je nach Einschätzung des Fachlehrers wird der Stoff aus dem Fernunterricht noch einmal wiederholt. Da in den Hauptfächern viel mit Videounterricht oder Videofragestunden unterrichtet wurde, wird der im homeschooling erarbeitete Stoff in den meisten Fällen als gesichert voraussetzt. Die Stammlehrerschaft ist komplett für den Präsenzunterricht einsatzfähig.

Es ist geplant, noch Tests zu schreiben, insbesondere auch in den Fächern, die nur im zweiten Halbjahr unterrichtet wurden. Zudem haben die Schüler die Möglichkeit, sich über freiwillige Leistungen noch zu verbessern. Das ist insbesondere für die Schüler der Klassen 9 und 10 relevant, die sich unter Umständen mit diesen Zeugnissen bewerben wolle oder wo die Endnote aus Klasse 10 auch im Abiturzeugnis erscheinen wird, wenn das Fach in der Kursstufe nicht gewählt wird.

Hier der Link zum kompletten Artikel:

https://www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-biberach/bad-schussenried_artikel,-nach-corona-pause-so-funktioniert-jetzt-der-schulunterricht-in-der-region-_arid,11235747.html