Medien-Agenten des Bildungszentrums klären auf

Von   22. November 2015

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Am Donnerstag, dem 19. November 2015, fand in der Stadthalle Bad Schussenried ein Informationsabend zum Thema „Sicherheit und Gefahren – Internet und Smartphones bei Jugendlichen“ statt, der von den Schulen des Schussenrieder Bildungszentrums organisiert und von Schülern des Caspar-Mohr-Progymnasiums und der Jakob-Emele-Realschule mitgestaltet worden war. Dass dieses Thema den Nerv der Zeit traf, zeigte das große Elterninteresse, über 120 Gäste waren erschienen.

Seit mehreren Jahren engagieren sich die drei Schulen des Bildungszentrums in Bad Schussenried gemeinsam mit der Schulsozialarbeit und dem Kreismedienzentrum Biberach im sogenannten MAUS-Projekt. Dazu bilden alle zwei Jahre die drei Multimediaberaterinnen Anna Göttel (CMPG), Tanja Lauinger (Drümmelbergschule) und Sandra Triepke (JERS) unter den Schülern der Klassen 8 und 9 sogenannte „MAUS“-Agenten (MedienAgenten für UnterstufenSchüler) aus, die dann für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 einen Workshop entwickeln, bei dem die Kinder einen Vormittag lang lernen, sicher mit den modernen Medien umzugehen. Indem es Schüler sind, die andere Schüler unterrichten, entsteht zwischen den Mentoren und ihren kleinen Medien-Schützlingen ein besonderes Vertrauensverhältnis, indem auch konkrete Probleme und eigene Erfahrungen thematisiert werden können, was die Workshops besonders gewinnbringend macht.

Auch in diesem Jahr erhielten die MAUS-Agenten ein „Update“ ihrer Ausbildung rund um das aktuelle Thema „Smartphones“ und in der vergangenen Woche wurden am ganzen Bildungszentrum erfolgreich die Workshops in den sechsten Klassen durchgeführt.

Schon im vergangenen Jahr regten sich die Stimmen der Eltern, dass auch bei ihnen Aufklärungsbedarf bestünde, sodass diesmal nicht nur der Schüler-Workshop sondern auch zum ersten Mal ein Elternabend rund um die moderne Medienwelt angeboten wurde, der auf so großes Interesse seitens der Elternschaft stieß, dass die Veranstaltung in der Stadthalle stattfinden musste.IMG_6536

IMG_6534Die Schulleiterin des Caspar-Mohr-Progymnasiums, Susanne Wehling, begrüßte zunächst die Eltern und Referenten im Namen der drei Schussenrieder Schulleitungen und brachte ihre große Freude über das rege Elterninteresse zum Ausdruck. In ihrer Doppelrolle als Mutter und Schulleiterin gestand sie offen ein, dass Begriffe wie das erst kürzlich gekürte Jugendwort des Jahres „Smombie“ (aus Smartphone + Zombie) oder Schlagworte wie die „Generation Kopf unten“ auch bei ihr „elterliche Urängste“ weckten. Um dieser begründeten Sorge souverän begegnen zu können, sei der Besuch dieser Informationsveranstaltung sicher ein wichtiger Schritt. Da das Smartphone viele menschliche Grundbedürfnisse befriedige und sein ganz praktischer Nutzen in vielen Situationen nicht wegzudiskutieren sei, gehe es letztendlich nicht darum, vergeblich zu versuchen, die Geräte aus den Kinderzimmern zu verbannen, sondern darum, die notwendige Präventionsarbeit zu leisten, was am Schulzentrum in Bad Schussenried durch die Schulsozialarbeiterinnen und Multimediabeauftragten bereits mit sichtbarem Erfolg getan werde.

Danach informierten zunächst Tabea Bollinger, Julia Glaner und Jona Mack –drei MAUS-Agenten des CMPG aus Klasse 9 – souverän über Sicherheit und Gefahren rund um das Thema Smartphone, wobei sie speziell auch auf den Messenger WhatsApp eingingen und einige Tipps und Tricks verrieten, welche Einstellungen helfen können, das eigene Smartphone sicherer zu machen, zum Beispiel indem die Möglichkeit in-App-Käufe zu tätigen ausgeschaltet wird. Auch nützliche Tastenkombinationen verrieten sie den interessierten Anwesenden. Sie zeigten unter Anderem, wie sich mit dem Smartphone sogenannte „Screenshots“ erstellen lassen um z.B. im Falle von Cybermobbing Vorfälle dokumentieren zu können und wie man die IMEI-Nummer des eigenen Handys erfahren kann, eine Art „Fingerabdruck“ des Smartphones, mit dem es sich eindeutig identifizieren lässt.

Im Anschluss befassten sich Jan Jaudas und GabIMG_6546riel Ruß – zwei der MAUS-Agenten der JERS aus der Klasse 10b – mit dem heiklen Thema Cybermobbing, das sie mit der Schilderung realer Fälle veranschaulichten, darunter den gravierenden Fall der 15-jährigen Kanadierin Amanda Todd, die nach jahrelangem Cybermobbing ihren Fall in einem Video dokumentierte und direkt im Anschluss Selbstmord beging.

Die Experten-Referenten, Kriminalhauptkommissarin Ellen Bartsch-Sontheimer und Alexander Schmitt, Referent des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg, fanden viele anerkennende Worte für die Schülerpräsentationen. Für die erprobten Referenten handelte es sich trotz langjähriger Erfahrung um eine Premiere, da sie bisher noch nie mit Schülern gemeinsam einen Vortragsabend gestaltet hatten – ein Experiment, das beide nach diesen positiven Erfahrungen jederzeit wiederholen würden. Die beiden vertieften dann ihrerseits das Thema Internet-Gefahren indem sie speziell auf die Themen Pornographie und Gewaltdarstellungen eingingen und auch den Bereich Cybermobbing noch ergänzten. Neben vielen realen Fallbeispielen konnten sie den zahlreichen Zuhörern auch die juristische Dimension der online-Vorgänge vor Augen führen. Die beiden Experten wurden dabei nicht müde zu betonen, wie wichtig es sei, sich zu interessieren, das Gespräch mit den eigenen Kindern zu suchen und vor allem: hinzusehen und sich zuständig zu fühlen als Eltern. Ein erster Schritt dahin war mit dem Besuch des Elternabends auf jeden Fall gemacht.

IMG_6553Von links: Alexander Schmitt, Ellen Bartsch-Sontheimer, Gabriel Ruß, Jan Jaudas, Julia Glaner, Tabea Bollinger & Jona Mack.

 

(Anna Göttel, Presse und Multimediaberatung am Caspar-Mohr-Progymnasium)


Schwäbischen Zeitung vom 6.12.2015:
http://www.schwaebische.de/region_artikel,-Die-Gefahren-des-Internets-erkennen-_arid,10355504_toid,104.html

Die Gefahren des Internets erkennen

Schüler informieren Eltern über den Umgang mit dem Smartphone und über die Gefahren des Cybermobbings

 Die Workshopleiter freuten sich über das rege Interesse der Eltern.

Die Workshopleiter freuten sich über das rege Interesse der Eltern. Foto: privat

Bad Schussenried sz Die Schulen des Bad Schussenrieder Bildungszentrum haben jüngst zu einem Informationsabend zum Thema „Sicherheit und Gefahren – Internet und Smartphones bei Jugendlichen“ in die Stadthalle eingeladen. Schüler des Caspar-Mohr-Progymnasiums (CMPG) und der Jakob-Emele-Realschule (JERS) gestalteten den Abend mit. Dass dieses Thema den Nerv der Zeit traf, zeigte das große Elterninteresse, mehr als 120 Gäste waren erschienen.

Seit mehreren Jahren engagieren sich die drei Schulen des Bildungszentrums in Bad Schussenried gemeinsam mit der Schulsozialarbeit und dem Kreismedienzentrum Biberach im sogenannten MAUS-Projekt. Dazu bilden alle zwei Jahre die drei Multimediaberaterinnen Anna Göttel (CMPG), Tanja Lauinger (Drümmelbergschule) und Sandra Triepke (JERS) unter den Schülern der 8. und 9. Klassen „MAUS“-Agenten aus: Medien-Agenten für Unterstufenschüler.

Schüler leiten Schüler an

Diese entwickeln für die Schüler der 6. Klasse dann einen Workshop, bei dem die Kinder einen Vormittag lang lernen, sicher mit den modernen Medien umzugehen. Die Erfahrung zeigt: Dadurch, dass Schüler Schüler anleiten, entsteht zwischen den Mentoren und ihren Schützlingen ein besonderes Vertrauensverhältnis. Auch in diesem Jahr erhielten die MAUS-Agenten ein „Update“ ihrer Ausbildung rund um das aktuelle Thema „Smartphones“. Vergangenes Jahr hatten die Eltern signalisiert, dass auch bei ihnen Aufklärungsbedarf bestehe. Darum fand nun zum ersten Mal ein Elternabend statt.

Reges Interesse der Eltern

Die Schulleiterin des Caspar-Mohr-Progymnasiums, Susanne Wehling, brachte bei der Begrüßung ihre große Freude über das rege Elterninteresse zum Ausdruck. In ihrer Doppelrolle als Mutter und Schulleiterin gestand sie offen ein, dass Begriffe wie das erst kürzlich gekürte Jugendwort des Jahres „Smombie“ – eine Verquickung der Worte Smartphone und Zombie – oder Schlagworte wie die „Generation Kopf unten“ auch bei ihr „elterliche Urängste“ weckten.

Um dieser begründeten Sorge souverän begegnen zu können, sei der Besuch dieser Informationsveranstaltung ein wichtiger Schritt. Da das Smartphone viele menschliche Grundbedürfnisse befriedige und sein ganz praktischer Nutzen in vielen Situationen nicht wegzudiskutieren sei, gehe es letztendlich nicht darum, vergeblich zu versuchen, die Geräte aus den Kinderzimmern zu verbannen. Vielmehr solle notwendige Präventionsarbeit geleistet werden, was am Schulzentrum in Bad Schussenried durch die Schulsozialarbeiterinnen und Multimediabeauftragten bereits mit sichtbarem Erfolg getan werde.

Umgang mit dem Smartphone

Danach informierten zunächst Tabea Bollinger, Julia Glaner und Jona Mack – drei MAUS-Agenten des CMPG aus Klasse 9 – souverän über Sicherheit und Gefahren rund um das Thema Smartphone. Sie gingen dabei auch auf den Messenger WhatsApp ein und verrieten einige Tipps und Tricks, welche Einstellungen helfen können, das eigene Smartphone sicherer zu machen.

Auch nützliche Tastenkombinationen verrieten sie den interessierten Anwesenden. Sie zeigten unter anderem, wie sich mit dem Smartphone sogenannte „Screenshots“ erstellen lassen, um etwa im Falle von Cybermobbing Vorfälle dokumentieren zu können und wie man die IMEI-Nummer des eigenen Handys erfahren kann. Dabei handelt es sich um eine Art „Fingerabdruck“ des Smartphones, mit dem es sich eindeutig identifizieren lässt.

Gefährliches Cybermobbing

Im Anschluss befassten sich die beiden MAUS-Agenten der JERS Jan Jaudas und Gabriel Ruß mit dem heiklen Thema Cybermobbing. Sie veranschaulichten ihre Erläuterungen mit der Schilderung realer Fälle. Darunter den gravierenden Fall der 15-jährigen Kanadierin Amanda Todd, die nach jahrelangem Cybermobbing ihren Fall in einem Video dokumentierte und direkt im Anschluss Selbstmord beging.

Die Experten-Referenten, Kriminalhauptkommissarin Ellen Bartsch-Sontheimer und Alexander Schmitt, Referent des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg, fanden viele anerkennende Worte für die Schülerpräsentationen.

Polizei gibt Tipps

Für die erprobten Referenten handelte es sich trotz langjähriger Erfahrung um eine Premiere, da sie bisher noch nie mit Schülern gemeinsam einen Vortragsabend gestaltet hatten. Ein Experiment, das beide nach diesen positiven Erfahrungen jederzeit wiederholen würden. Die beiden vertieften dann ihrerseits das Thema Internet-Gefahren, indem sie speziell auf die Themen Pornographie und Gewaltdarstellungen eingingen und auch den Bereich Cybermobbing noch ergänzten.

Neben vielen realen Fallbeispielen führten sie den Zuhörern auch die juristische Dimension der Online-Vorgänge vor Augen. Die beiden Experten betonten, wie wichtig es sei, sich zu interessieren, das Gespräch mit den eigenen Kindern zu suchen und vor allem: hinzusehen und sich zuständig zu fühlen als Eltern. Ein erster Schritt dahin war mit dem Besuch des Elternabends auf jeden Fall gemacht.