Von der Idee zur Vernissage

Von   21. November 2017

– die Kultur-AG erhält Einblick in die Konzeption einer Ausstellung

von Stefanie Baisch

Vergangenen Freitag besuchten wir, die ältere Gruppe der Kultur-AG, zusammen mit Frau Baisch das Museum Biberach. Der Museumspädagoge Herr Kopf hatte uns eingeladen, den Nachmittag vor der Vernissage zur neuen Sonderausstellung „Kinder“ mit ihm im Museum zu verbringen. Zunächst durften wir auf den Ehrenplätzen für die abendliche Veranstaltung Platz nehmen und erfuhren einiges über die Planung und den Ablauf einer Vernissage. Während des Gesprächs wurden die Blumen auf der Bühne arrangiert, die in den exakt gleichen Farben des Ausstellungsplakats ausgewählt waren und teilweise aussahen wie bunte Bälle – kein Zufall!

Mit diesem Gespräch im Hinterkopf gingen wir in die Gemäldeausstellung, in der die Idee für die aktuelle Kinderausstellung entstand. Johann Baptist Pflug, ein Biberacher Maler des 18./19. Jahrhunderts, zeigt in seinen Werken viele Kinder, was ungewöhnlich ist, denn Kinder waren früher nicht die wichtigsten Personen auf Gemälden. Kaiser, Könige, Kühe wurden häufig portraitiert oder gezeichnet – aber ganz normale Kinder?

Im Anschluss durften wir die für die Museumsbesucher verschlossenen Räume des Museums betreten, in deren Fluren wir Wände voller Zettel sahen. Auf diesen Zettelwänden konnten wir Fotos aller ausgestellten Bilder sehen. Darüber klebten wieder andere Zettel, daneben standen Informationen zu den Bildern. Wem gehört das Bild? Wer hat es gemalt? Aus welchem Jahr ist das Bild? Wie viel wiegt das Bild? etc. Was auf den ersten Blick aussah wie ein großes Zettelchaos, entpuppte sich beim zweiten Hinsehen als logisches Prinzip. Vor dieser Wand erfuhren wir viel über die Möglichkeiten, eine Ausstellung zu gestalten. Man kann Bilder chronologisch sortieren oder thematisch. Bei einer thematischen Sortierung gibt es natürlich wieder vielerlei Möglichkeiten – wichtig sei es, ohne Worte, also nur durch die szenografische Anordnung der Bilder im Raum, kleine Geschichten zu erzählen. An der Zettelwand für die Kinderausstellung wurde ca. 2 Jahre gearbeitet, an einer Ausstellung zu Johann Baptist Pflug wurde beispielsweise ca. 10 Jahre gearbeitet, weil man dessen Bilder auch erst einmal in vielen Privathaushalten finden musste.

Im Besprechungszimmer zeigte Herr Kopf uns das Modell des Ausstellungsraums, angefertigt von einer Innenarchitektin. Im Miniaturformat, kleiner als Playmobil, ist hier der Ausstellungsraum maßstabsgetreu nachgebaut, alle auszustellenden Bilder können an die Wände gehängt werden, verschiebbare Wandmodule können hin- und hergeschoben werden, man kann mit Wandfarben experimentieren und die Ausstellung kann somit nicht nur inhaltlich, sondern auch räumlich geplant werden. Des Weiteren konnten wir auch die acht Plakatentwürfe eines Studios für Grafikdesign betrachten und erfuhren, aus welchen Gründen Plakatentwürfe ausgewählt bzw. verworfen werden. Letztlich – und endlich – durften wir in den Ausstellungsraum. Vor uns war bisher nur das Fernsehen da!

Obwohl wir alles schon kannten, waren wir doch sehr überrascht und fasziniert vom echten Ausstellungsraum und den echten Exponaten – und empfehlen den Besuch der Kinderausstellung definitiv an Groß und Klein weiter.