Die Wilden auf der Wildenstein: Klasse 6 im Schullandheim

Von   19. Juli 2019

Die Anreise mit der Bahn verlief schleppend. Der geplante Zug kam einfach nicht und auch die Mitarbeiter am Bahnhof in Aulendorf wunderten sich, warum noch so viele Menschen am Bahnsteig stehen. Ein Stunde später ging es dann aber tatsächlich los in Richtung Bahnhof Beuron, wo die Koffer bereits vom Gepäckservice erwartet wurden. Mit leichtem Rucksack und Landkarte in der Hand wanderten wir Sechstklässler hoch zur Burg Wildenstein und schauten uns auf dem Weg noch die Petershöhle an.

Oben auf der Burg konnten die Zimmer gleich bezogen werden und zur Freude der Schüler wurde aufgrund des einsetzenden Regens die für den Nachmittag geplante Orientierungswanderung später gestartet und gekürzt. Vom schroff abfallenden Bandfelsen aus bot sich ein spektakulärer Ausblick auf den Donaudurchbruch sowie zur Jugendherberge. Nach dem Abendessen im Rittersaal bot die Umgebung der Burg mit Tischtennisplatten, Wiese und Holzburg genug Möglichkeiten, sich in Gruppen auf Entdeckungsreise zu begeben.

Am Dienstag stand Klettern auf dem Programm. Während die halbe Klasse zum Kletterfelsen wanderte, wurde die andere Hälfte mit dem Bus bis kurz vor das Ziel transportiert. Nach einem kurzen Anmarsch wurden wir in die Sicherungstechnik eingewiesen und konnten schon bald losklettern, gesichert von unseren Mitschülern. Der Naturfelsen forderte uns heraus und so manche Schlüsselstelle konnte erst im zweiten Anlauf überwunden werden. So schafften es alle wenigstens ein gutes Stück hochzukommen. Nach einer kurzen Pause wurden die Gruppen getauscht.

Der Mittwoch war zum Glück der wärmste Tag und wir fuhren auf dem Wassersportsee bei Ertingen Kanu. Zu viert im Boot lernten wir, wie man geradeaus und Kurven fährt. Da das bis zur Mittagspause schon recht gut klappte, spielten wir nachmittags „Stinkfisch“ und wer wollte, durfte auch noch Kentern und aus dem Wasser wieder versuchen ins Boot einzusteigen. Am Ende waren fast alle nass. In der Abschlussrunde mit unseren Guides Wolfi und Jörg sammelten wir, was wir bei diesem Programm gelernt haben.

Abends grillten wir an der Jugendherberge und spielten noch lange Tischtennis, Karten und Fußball.

Als wir am Donnerstag zum Campus Galli fuhren, sahen wir vom Parkplatz aus nur ein kleines Häuschen. „Das ist aber klein.“ Julian und Mechthild – bis auf die Schuhe ganz in frühmittelalterlicher Kleidung – führten uns nicht nur durchs Gelände und mit ihrer ruhigen Art mit einigen Fragen und Informationen auch ganz in diese Zeit. Aber wir waren zum Arbeiten hier und überraschenderweise konnten wir auswählen, ob wir einen Lehmboden für den Glockenturm der Kirche oder die Vorbereitungen für einen Dachsparren der Scheune machen wollten. Die Klasse teilte sich auf und während im Wald einige eine gefällte Fichte mit Äxten entasteten, von Rotfäule betroffene Teile absägten und später mit Schäl- und Ziehmesser entrindeten, holten andere mit einem Wagen Lehm aus einer Grube, vermischten diesen mit Stroh und stampften ihn an Ort und Stelle eben. Die Arbeiten wurden durch eine Mittagspause mit sehr leckerer Dinnete – zeitgemäß im Lehmofen zubereitet – unterbrochen.

Auf der Fahrt zur JuHe war die Frage: „Wie lange haben wir noch Zeit, um uns auf den bunten Abend vorzubereiten?“ Drei Stunden später sahen alle, was sich die anderen Zimmer überlegt hatten. Von der Suche des besten Witzerzählers, über eine Parodie von Germanys Next Top Model und einem Quiz zum Allgemeinwissen bis zum Barbie-Girl bot sich ein unterhaltsames Programm, nach dem alle noch kurz frische Luft brauchten, um gut schlafen zu können.

Der Abreisetag war trübe und der Regen wurde immer schlimmer. Bis wir am Bahnhof Beuron waren, kroch die Nässe schon durch alle Schichten und „Badewanne“ und „warmes Bett“ waren immer öfter zu hören.

(Schüler der Klasse 6)

 

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