Klasse 9 und 10 auf Studienfahrt in Berlin

Von   27. April 2023

Ausmaß und Maßstab sind die Begriffe, die den Schülerinnen und Schülern sowie den beiden begleitenden Lehrerinnen des CMPG, Anna Göttel und Stefanie Baisch, auf ihrer fünftägigen Studienfahrt nach Berlin immer wieder begegneten. Der inhaltliche Schwerpunkt der Fahrt lag im Bereich Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften. Am 17.04.23, dem Anreisetag nach Berlin, unterbrach die Reisegesellschaft die Wegstrecke in Nürnberg und wurde im dortigen Dokumentationszentrum über das ehemalige Reichsparteitagsgelände geführt, dessen erhaltene Teile das größenwahnsinnige Ausmaß des nationalsozialistischen Regimes dokumentieren. Die Diskussion von Wertmaßstäben, die uns durch die Studienfahrt begleitete, begann somit anschaulich in Nürnberg mit der Frage, inwiefern nationalsozialistische Wertmaßstäbe mittels propagandistischer Methoden implementiert werden konnten. In einigen Gesprächen zwischendurch, aber spätestens bei der Besichtigung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas in Berlin war die Diskussion von Werten und von Ausmaßen wieder relevant, so lässt einen die Dimension des Völkermords immer tief betroffen und nachdenklich zurück. Dass diese grundlegende Wertediskussion jedoch nicht auf dieses Kapitel der deutschen Geschichte beschränkt ist, zeigte ein kleiner Zeitsprung in das Deutschland der Folgejahre bei der Besichtigung des Stasigefängnisses Hohenschönhausen und der thematischen Annäherung an den Kalten Krieg in den Berliner Unterwelten.

Auch im Bundestag und im Bundesrat begegneten wir der Wertediskussion – dieses Mal im Hinblick auf die demokratischen Grundwerte Deutschlands und ihre politische Realisierung. Hier diskutierten wir die Themen und Fragen unserer Gegenwart und Zukunft, die wir in Bezug setzten zur Vergangenheit unseres Landes. Themen unserer Zeit, Gegenwartskultur und auch Visionen für die Zukunft sahen wir auch beim Einsteigen in die U-Bahn, beim Blick aus dem Busfenster, beim Spaziergang durch unser Wohnviertel Kreuzberg,  dem Betrachten von Straßenkunst, Guerillastickern auf Laternen und Mülleimern oder Graffiti. Spannend war auch das Aufeinandertreffen von Gegenwartskunst und vergangener Zeit, z.B. im Pergamon Panorama oder auch in der Oper.

 

Obwohl wir innerhalb der Woche jeden Tag den dunklen Seiten der Geschichte begegnet sind und das Bewusstsein sich herausgebildet hat, dass Geschichte immer von Menschen gemacht wurde – dass Menschen zu allem fähig sind – hatte die Fahrt zwar mehrere Momente der tiefen Betroffenheit, aber dennoch eine beschwingte, positive und fröhliche Stimmung, in der sich auch die menschlichen Fähigkeiten zu Mitgefühl, Freude, Spaß, Verantwortungsbereitschaft zeigte – und der Glaube an eine gute Zukunft.

(Stefanie Baisch)

 

Und hier weitere Eindrücke vom vielseitigen Programm in Berlin: