Bei herrlichen Sonnenschein am Donnerstag (13.6.) besuchten die Siebt- und die Achtklässler – gefahren von den Eltern – die Sießener Franziskanerinnen, um einen „Blick hinter Klostermauern“ zu werfen. Zwei Schwestern empfingen uns am großen Tor des Klostergeländes und führten uns zunächst in den großen Saal unter dem Dach des Jugendhauses St. Elisabeth, einem der ältesten Gebäude der Klosteranlage.
Wir erfuhren über Franz von Assisi, dass dieser zunächst in den Krieg zog, ein Jahr lang in elender Gefangenschaft lebte, ehe er von seinem Vater freigekauft wurde, und erst danach seinen eigenen Weg als „Armer“, als „Poverello“ fand. Den Wendepunkt in seinem Leben stellten wir szenisch mit Kartonkisten dar. Vor dem Kreuz von San Damiano, das symbolisch für seiner Umkehr steht, suchte Franz von Assisi eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn und Ziel seines Lebens. Ungewöhnlich an diesem Franziskuskreuz sind vor allem die geöffneten, gütigen Augen, die den Betrachter anblicken.
Aufgeteilt in die beiden Klassen zeigten uns Sr. Anna-Maria und Sr. Luzia anschließend Teile der alten barocken Klostergebäude und erläuterten uns die vielfältige Arbeit der Sießener Franziskanerinnen nicht nur in Deutschland, sondern auch im italienischen Assisi, sowie in Brasilien und Südafrika.
Danach betrachteten wir, aus dem Rücken liegend, die religiöse Symbolik an der Stuckdecke des berühmten Barocksaales, der früher als Speisesaal genutzt wurde und über eine gute Akustik verfügt.
Durch die langen Gänge des barocken Teils des Klosters liefen wir anschließend zur alten Kapelle der Schwestern. Dort konnten wir in die durch die jahrhundertelange Nutzung entstandenen Fußrillen des hölzernen Chorgestühls treten und uns stehend auf den Armlehnen abstützen. Danach steigen wir einige Stufen in die Barockkirche hinunter und bestaunten die Kunstwerke, in denen sich die Lebensfreude dieser unruhigen und schweren Zeit äußerte.
Um dreiviertel zwölf erhielt jeder einen roten Zettel mit einem ermutigenden Wort, über das in der Stille der Schwesternkapelle nachgedacht werden konnte.
Und dann gab es endlich ein Mittagessen im Speisesaal des Klosters für die Gäste.
Nach den vielen Informationen zu Franz von Assisi und dem Leben im Kloster war dies eine willkommene Pause, die wir natürlich auch zum Spielen hinter dem Jugendhaus nutzten.
Am Nachmittag führte unser Weg über Serpentinen in den Franziskusgarten. Dieser Weg hinab stimmte uns ein auf die in verschiedenen Stationen in der Natur angelegte Interpretation des Sonnengesangs wie z.B. Schwester Wasser in einer kleinen Quelle.
Den Abschluss bildete ein stilles Gehen durch das auf einer großen Rasenfläche angelegte Labyrinth des Gartens (ein Symbol für die Suche nach der eigenen inneren Mitte), in dessen Zentrum alle wieder zusammenfanden.
Wir erfuhren, wie aus der unbedingten Suche eines Einzelnen nach Gott eine weltweite Bewegung entstanden ist, die sich der Gottes- und Nächstenliebe sowie der Liebe zur Schöpfung verpflichtet weiß.
Erfüllt von den vielen neuen Eindrücken stiegen alle wieder in die Autos der Eltern und fuhren zufrieden zurück nach Bad Schussenried.
(D.Beckmann-Hueber)