Am 20. Mai war es wieder so weit: Die 8. Klassen des Progymnasiums Bad Buchau und des Caspar-Mohr-Progymnasiums Bad Schussenried fuhren wieder in die Partnerstadt Le Lion d’Angers im Westen Frankreichs, um dort eine Woche bei ihren Austauschpartnern zu verbringen. Nach einer langen Busfahrt waren alle gespannt, ihre Partner am Abend zum ersten Mal persönlich kennenzulernen. Der Empfang am französischen Collège du Val d‘Oudon war sehr herzlich: Die deutsche Gruppe wurde mit einem Buffet von Snacks und selbst gebackenen Kuchen begrüßt, liebevolle Dekorationen schmückten den Raum, alle waren neugierig und freuten sich auf die anstehende Austauschwoche.
Nach der ersten Nacht bei den französischen Familien machten sich die deutschen Schüler am ersten Aufenthaltstag zunächst auf den Weg zum Schloss Villandry in der Nähe von Tours. Jeder konnte dort in seinem Tempo das Schloss mit einem Audioguide erkunden und durch die berühmten Gärten spazieren, die von einer Gartenarchitektur aus der Renaissance zeugen. Neben dem Ziergarten gab es auch den Küchengarten und ein Labyrinth zu erkunden. Auf die angekündigte Krokodilfütterung im Wassergarten warteten die Schüler allerdings vergeblich. Nachmittags besuchte die Gruppe dann die Stadt Tours, wobei ein Besuch der Grabstätte des Heiligen Sankt Martin und des historischen Stadtzentrums nicht fehlen durfte.
Am zweiten Ausflugstag ging es nach Rochemenier, um die dortigen Höhlendörfer zu besichtigen. Zuvor musste allerdings eine weitere Sehenswürdigkeit des Dorfes besichtigt werden: Die „älteste Mühle Frankreichs“ war in desolatem Zustand und sollte zumindest als Kulisse für ein Gruppenfoto genutzt werden. Das eigentliche Ziel des Ausflugs waren die Höhlendörfer: Die Bewohner der Gegend hatten ihre Behausungen in den Sandstein gegraben und dort zum Teil noch bis in die 1960er Jahre gelebt. Die Schüler gingen nach der Führung auf eigene Faust los und lösten das „Troglo-Quiz“. Mittags besuchte die Gruppe die Stadt Angers. Nach einem Stadtbummel wurde das Château d’Angers besichtigt, die Burg mit ihrem berühmten Teppichzyklus der Apokalypse, der größte jemals in Europa gewebte Wandteppich.
Typisch für die Region Pays de la Loire sind die Flüsse mit ihren naturbelassenen Flussufern. Diese Natur konnten die Achtklässler am Freitag bei einer Bootsfahrt auf der Mayenne ganz in der Nähe von Le Lion d’Angers genießen. Nachdem das Boot durch die Schleuse fuhr, wurde sogar für einige Minuten ein Pferd angespannt, um zu demonstrieren, wie die Schiffe dort früher vom Ufer gezogen wurden. Bevor es zurück zum Collège ging, musste ein kurzer Abstecher auf dem Wochenmarkt von Le Lion d’Angers eingebaut werden. Die vielen Stände mit frischem Fisch, Obst und Gemüse und Produkten aus der Region machten hungrig. Gut, dass es gleich zum Mittagessen in die Mensa des Collège du Val d’Oudon ging. Beeindruckend waren für die deutschen Schüler die breite Auswahl und die hohe Qualität der Gerichte in der französischen Mensa. Nach dem Mittagessen fand ein gemeinsames Sportprogramm der deutschen und französischen Partner statt. Es wurde ein Turnier organisiert, bei dem sich die Teams in den Disziplinen Fußball, Disc Golf und Bogenschießen beweisen musste. Es wurde dabei nicht nur die Kommunikationsfähigkeit unter Beweis gestellt, sondern die Erkenntnis, dass Teamfähigkeit und gegenseitige Motivation die Teams an ihr Ziel brachten.
Das Wochenende verbrachten alle mit den französischen Gastfamilien. So konnten die deutschen Schüler und ihre französischen Partner bei gemeinsamen Unternehmungen weiter ihre Sprachkenntnisse erproben und erweitern. Und für die deutschen Gäste bot das Wochenende die Gelegenheit, noch tiefer in die französische Kultur und die Lebensgewohnheiten einzutauchen.
Ganz besonders freuten sich die Schüler auf den Ausflug am Montag mit dem Ziel Atlantikküste. Zunächst besichtigte die Gruppe in Saint-Nazaire das U-Boot Espadon aus der Zeit des Kalten Krieges. Die beengten Verhältnisse im Innenraum waren dabei besonders beeindruckend. Anschließend konnten sie nebenan im EOL Centre éolien, dem ersten Besucherzentrum Frankreichs über Offshore-Energie, interaktiv erfahren, wie Energie durch Wind erzeugt wird. Nach diesem informativen Vormittag ging es weiter in den Küstenort Le Croisic, wo die Schüler bei einem Spaziergang an der schönen „Côte Sauvage“, der wilden Küste, die Meeresluft genießen konnten. Am Strand verbrachten sie ausgiebig Zeit mit ihren Freunden, sammelten Muscheln, hüpften ins kalte Meer oder lauschten einfach dem Rauschen der Wellen.
Nach einer erlebnisreichen Woche mussten sich die deutschen Schüler am Dienstagmorgen bereits wieder von ihren Corres und den französischen Familien verabschieden. Auf dem Rückweg machte die deutsche Gruppe einen Zwischenstopp in Paris. Dabei durften das Steigen auf den Eiffelturm und eine Bootsfahrt auf der Seine nicht fehlen. Besonders beeindruckend waren aber auch berühmte Bauwerke wie der Louvre und die Basilika Sacré-Cœur auf dem Hügel Montmartre. Auch das Fahren mit der Metro war ein Erlebnis, das alle grandios meisterten und problemlos funktionierte. Die anschließende Rückfahrt fand bei Nacht statt und so kamen alle am Mittwochmorgen müde, aber begeistert vom Besuch in Frankreich und den Erlebnissen nach Hause zurück. Nun bleibt die Vorfreude auf das Wiedersehen im Oktober, wenn die französischen Partner uns einen Besuch in Oberschwaben abstatten werden.