Besuch vom Gemeinderat

Von   27. Juni 2018

Lust und Frust am Ehrenamt im Gemeinderat bekamen am 26.6. die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse des CMPG von den beiden Gemeinderäten Wolfgang Dangel (FWV) und Susanne Diesch (fraktionslos) vorgestellt. 80 Minuten lang erhielten die Jugendlichen offene und direkte Antworten auf ihre zahlreichen Fragen.

Natürlich spielte die Sanierung des Progymnasiums eine Rolle. Darüber hinaus viele Themen, die den Jugendlichen in Bad Schussenried am Herzen liegen: Öffnungszeiten und Kiosk am Zeller See, Sanierung der Sporthalle, ein neuer Standort für den Jugendtreff, Läden in der Stadt, die ein attraktives Angebot an Kleidung für Jugendliche bieten, die Leerstände in der Innenstadt. Die beiden letzten Punkte erschienen den beiden Gemeinderäten die schwierigsten: “Ihr geht shoppen in Ulm oder im Internet, woher soll dann jemand den Mut nehmen, in Bad Schussenried einen Laden zu eröffnen?”, meinte Herr Dangel. Aber sie verwiesen auch auf die Stärken der kleinen “Citta Slow”-Stadt und die Ansätze z.B. mit dem Metzgergässle.

Stark bewegt die Schülerinnen und Schüler die Frage, wie sie sich selbst und ihre Anliegen einbringen können. Noch zu jung, um selbst in den Gemeinderat gewählt zu werden, möchten sie doch aktiv ihre Gemeinde mitgestalten und gehört werden. Mit diesem Anliegen stießen sie bei den beiden Vertretern des Gemeinderats auf offenen Ohren. Frau Diesch stellte den Schülern das Jugendparlament als eine denkbare Möglichkeit dar, wie Jugendvertreter und Gemeinderat im festen Kontakt bleiben können. “Wir wissen nicht alles”, so Frau Diesch, “wir sind darauf angewiesen, dass wir von euch erfahren, was euch am Herzen liegt.”

Das Verhältnis der Gemeinderäte zum Bürgermeister interessierte die Schüler. „Herr Deinet bringt die Gemeinde voran. Es ist für den Gemeinderat nicht immer ganz einfach, dabei mitzugehen. Wir fragen uns dann schon manchmal: Können wir das finanziell stemmen? Aber es ist besser, einen Bürgermeister zu haben, den man hin und wieder bremsen muss, als einen, den man antreiben muss“, beantworteten Frau Diesch und Herr Dangel die Frage.

Viel wollten die Jugendlichen auch wissen zu den Spannungen, die sie bei ihrem Besuch im Gemeinderat am 25.1.2018 wahrgenommen hatten. “Es ist schon so: Es gibt zwei Fraktionen, die sich saugut verstehen, die sprechen sich vorher ab – der Rest, die sind dann nur noch Statisten”, stellte Frau Diesch ihre Sicht dar. Sie erklärte auch, dass dies ein entscheidender Grund für sie gewesen sei, die CDU-Fraktion zu verlassen. “Es sollte eigentlich um die Sache gehen, man sollte offen sein für die Sichtweisen und Argumente der anderen, das ist jedoch oft nicht so im Gemeinderat”, ergänzte Herr Dangel aus seiner Wahrnehmung. “Sind Sie privat mit anderen Gemeinderäten befreundet?”, wollten Schüler wissen. “Nein, Freundschaften kommen der Sachlichkeit in die Quere”, meinte Herr Dangel und Frau Diesch fügte hinzu: “Man muss nach den Sitzungen runterkommen, manchmal hilft da ein gemeinsames Bier, aber manchmal sind die Spannungen auch zu groß.”

Mit Leidenschaft sind die Gemeinderäte also bei der Sache, das kam rüber und ihr Aufruf, sich in der Gemeinde zu engagieren und sie mit zu gestalten kam bei den Schülern an.