Sozialpraktikum: Helfen mit Freude

Von   8. Juli 2018

Jedes Jahr steht für die Klasse 10 des Caspar-Mohr-Progymnasiums im Rahmen des Religions- und Gemeinschaftskundeunterrichts ein Sozialpraktikum an. Hierfür suchten sich die Schülerinnen und Schüler selbständig einen Arbeitsplatz in einem sozialen Betrieb, den sie in der Zeit vom 25. bis 29. Juni 2018 besuchten.

Die Mehrzahl der Schüler verbrachte diese Woche in der Alten- oder Behindertenpflege. Dabei haben die Jugendlichen gelernt, diese Menschen zu pflegen und zu unterhalten. Darüber hinaus erfuhren sie aber auch vieles über die Krankheiten der zu Betreuenden und die dadurch verursachten Einschränkungen im Alltag. Der Sinn dieser Woche war es, den Schülern einen Einblick in die sozialen Berufe zu verschaffen und an die eigenen Grenzen zu kommen. Für die meisten Gymnasiasten war der erste Tag der anstrengendste, weil sie erst einmal lernen mussten, mit der neuen Situation umzugehen und sich den zu Pflegenden gegenüber entsprechend zu verhalten. Doch im Verlauf der Woche hatten alle Spaß daran, den Hilfsbedürftigen eine Freude zu machen und sie zu unterstützen.

Bei fast allen Praktikanten kamen Lehrer vorbei, um nachzusehen, was und wie die Schüler arbeiteten und um mit den betroffenen Menschen zu sprechen, von denen die jungen Helfer viel positives Feedback bekamen.

von Maike Buck & Annika Schmid

 

Hier berichten zwei Schülerinnen von ihren Erfahrungen während der Praktikumswoche:

Ich besuchte fünf Tage lang das KBZO in Biberach. Das ist eine Grundschule für Körperbehinderte aber auch für geistig zurückgebliebene Kinder. Dort unterstützte ich die Lehrer in ihrem Alltag, der daraus besteht, konzentrationsunfähigen Kindern etwas beizubringen. Wie ich in dieser kurzen Zeit gelernt habe, ist das absolut kein einfacher Beruf. Aber mit viel Geduld und einem Lächeln für jedes Kind kommt man gut voran. Nach meinem Aufenthalt dort kann ich nur meinen größten Respekt vor den Lehrern als auch vor den Schülern aussprechen, die ihr Leben trotz großer körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung als Geschenk sehen und leben. (Kyara Knieß)

 

Die soziale Einrichtung, in der ich mein einwöchiges Sozialpraktikum machte, ist eine Tagespflege für Menschen mit Demenz in Riedlingen. Dort werden die Senioren stunden- und tageweise betreut, versorgt und beschäftigt. Während des Praktikums erhielt ich Einblick in den Beruf Altenpfleger und konnte die Mitarbeiter unterstützen.

Zu meinen Aufgaben zählten sowohl die Hilfe bei der Essensvergabe beim Frühstück, Mittagessen und bei Kaffee und Kuchen, als auch die Beschäftigung der Tagesgäste. Dazu spielte ich beispielsweise Spiele mit ihnen. Außerdem unterhielt ich mich mit einzelnen Personen, wobei ich spürte, dass sich die meisten über ein Gespräch freuten. So erzählten sie mir von Erlebnissen aus ihrer Jugend, von ihren Familien oder von ihrem jetzigen Leben. Besonders interessant waren für mich Erzählungen über die Flucht am Ende des zweiten Weltkrieges. Trotz des großen Altersunterschieds merkte ich, dass ich einige Gemeinsamkeiten mit den Rentnern habe, wie zum Beispiel ein gemeinsames Hobby.

An einem Morgen konnten die andere Praktikantin und ich zusammen mit einigen Gästen einen Spaziergang zur Donau machen. Das war eine kleine Herausforderung für uns, da eine Frau im Rollstuhl dabei waren, sowie mehrere andere, die geführt werden mussten. Wir mussten plötzlich Dinge beachten, die in unserem Alltag normalerweise keine Rolle spielen. Zum Beispiel zeigte sich, dass es nicht sehr angenehm ist, mit einem Rollstuhl über Kopfsteinpflaster zu fahren. Ich musste mir auch genau überlegen, wo wir die Straße überqueren konnten, um auch auf der anderen Seite wieder auf den Gehweg zu kommen. Das war eine interessante Erfahrung und zeigte mir, wie viele Hindernisse Behinderte sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne täglich überwinden müssen.

Insgesamt hat mir mein Praktikum gut gefallen, da ich merkte, dass ich mit kleinen Gesten anderen eine Freude machen konnte. (Vera Kreppner)