„Ihr legt die Finger in die Wunden“
Zum fünften Mal hat am 23.1.2023 das Caspar-Mohr-Progymnasium den politischen Tag „Schule trifft Rathaus“ zusammen mit Bürgermeister Deinet und veranstaltet von der Landeszentrale für politische Bildung durchgeführt. Ziel ist, dass die Jugendlichen nicht nur die Aufgaben der kommunalen Ebene kennenlernen, sondern auch ermutigt werden, diese mitzugestalten.
Nach einer eher informierenden Einführungsphase ging es dann eben auch schnell zu dem, was den Jugendlichen der 8. Klasse auf den Nägeln brennt. Drei Themenschwerpunkte stellten sich heraus:
Die Attraktivität der Innenstadt, in der sich die Schüler noch mehr Grün, mehr Sitzgelegenheiten und mehr Aufenthaltsqualität wünschen. Eng damit verbunden war der Wunsch nach mehr Einkaufsmöglichkeiten.
Ein weiteres Thema war die Frage nach der Sanierung der Sporthalle.
Und drittens lag den Jugendlichen der Wunsch nach einem Jugendzentrum am Herzen.
Im Gespräch stellte sich schnell heraus, dass sich Bürgermeister und Jugendliche in den Zielsetzungen durchaus einig waren. Was den Heranwachsenden aber deutlich wurde, das sind die Begrenzungen, die die Handlungsmöglichkeiten einer Gemeinde einschränken. Bürgermeister Achim Deinet konnte im Bereich Innenstadtgestaltung und –beruhigung auf Erfolge verweisen: weniger Autos, niedrigeres Tempo, weniger Lärm, mehr Außenflächen für Cafes und Geschäfte.
Deinet zeigt ebenfalls auf, dass die Stadt nur positive Rahmenbedingungen schaffen kann, die Eröffnung etwa eines Kleidungs- oder Fastfoodgeschäftes ist eine privatwirtschaftliche Entscheidung, die nach Rentabilitätsgesichtspunkten erfolgt und da, so formulierte Deinet es direkt „spielen wir nicht in einer Liga mit Ravensburg, Ulm oder Biberach.“
Bei der Sporthalle verwies er aber auf die Notwendigkeit, Prioritäten zu setzen und erklärte, dass die Stadt zwar 3 Millionen Zuschüsse für einen Neubau bekommt, aber den Rest der geschätzt 14 oder 15 Millionen nicht stemmen kann, zumal gleichzeitig der Breitbandausbau ansteht.
Dass ein Jugendtreff schon lange hoch auf der Wunschliste steht, merkte man schon bei der Formulierung des Anliegens: Durchdacht und genau wurde dargelegt, wie man sich die Beschaffung und Gestaltung der Einrichtung vorstellen könne, dass es eine Bücherei mit Büchertausch sowie die Möglichkeit zu Kinoabenden geben solle.
Bürgermeister Deinet stellte in Aussicht, dass der Jugendtreff im Kloster vermutlich für den Sommer eingerichtet werden wird, sobald der Mietvertrag mit dem Land steht.
Bürgermeister Deinet formulierte sein Fazit des Gesprächs so: „Ihr legt die Finger in die Wunden.“ Von Schülerseite wurde die Offenheit und Ernsthaftigkeit, mit der der Stadtchef ihre Anliegen aufnahm, gewürdigt: 70-80% Pflichtaufgaben, d.h. Schulen, Kinderbetreuung, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Straßenunterhalt z.B. lassen nicht mehr so viel Luft für freiwillige Aufgaben, die Botschaft kam bei den Jugendlichen an. Dass es sich aber lohnt sich dafür einzusetzen und zu argumentieren, welches der vielen möglichen Projekte aus diesem Bereich verwirklicht wird, auch diese Botschaft kam an. Und von daher hat die Veranstaltung sicher ein ganz wichtiges Ziel erreicht.